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Bleckkirche Bismarck

Die BLECKKIRCHE ist Gelsenkirchens älteste evangelische Kirche. Sie wurde 1735 erbaut und in den folgenden eineinhalb Jh.en mehrfach vergrößert. Ihre endgültige Gestalt erhielt sie 1889.
In den Jahren 1992 bis '96 wurde sie innen wie außen aufwendig restauriert und ist heute sicher eine der schönsten historischen Kirchen der Stadt.
Am Bleck, einer niedrigen sandigen Erhebung, gab es in vorindustrieller Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, die sumpfige Emscherniederung zu überqueren. In der Nähe lag das in den 1960er Jahren abgebrochene Schloß Grimberg mit einer gotischen Kapelle, die bereits 1908 an das ebenfalls der Familie Nesselrode gehörende Schloß Herten versetzt wurde.

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1735 ließ der damalige katholische Schlossherr, Johann Hermann Franz Graf von Nesselrode für seine lutherischen Untertanen am Bleck eine kleine zweijochige
Saalkirche bauen. Hierhin wurde auch der 1574 von Ritter Heinrich von Knipping, dem vormaligen Aufsitzer des Schlosses Grimberg und ersten evangelischen Adligen der Region gestiftete Altar aus der Schlosskapelle überführt. Der von einem unbekannten, an niederländischen Vorbildern geschulten Bildhauer geschaffene Steinaltar stellt das
letzte Abendmahl Christi dar. An seinem Fuß stehen die Einsetzungsworte zur Eucharestie aus dem Neuen Testament (1. Kor 11, 23-25) in Niederdeutsch („Platt“).
Der Grimberger Altar ist eines der bedeutsamsten historischen Kunstwerke der Stadt.
1889 wurde die Bleckkirche durch den Baumeister Hellhammer aus Bochum in neuromanischen Formen um den Turm und ein Querhaus mit Chor erweitert. Die Bleckkirche ist heute das älteste erhaltene Gotteshaus von Gelsenkirchen.
Als besonderes kunst- und kulturhistorisches Kleinod beherbergt die Bleckkirche einen Renaissance-Altar aus dem Jahre 1574. In seinem Retabel (Altarbild) zeigt der Grimberger Altar ein sog. "Westfälisches Abendmahl".
Gestiftet von dem Ritter Heinrich von Knipping, einem der ersten lutherischen Adligen der Region und seiner Frau Isabella von Nesselrode, ist der
» Grimberger Altar eines der bedeutsamsten historischen Kunstwerke unserer Stadt. 1574 wurde er von einem uns unbekannten, an niederländischen Vorbildern geschulten Bildhauer geschaffen und ist ganz dem Kunststil der Renaissance verpflichtet.
Bis zu seiner Überführung 1738 in die drei Jahre zuvor gebaute Bleckkirche befand sich der Altar in der Kapelle des alten, nicht mehr erhaltenen » Schlosses der Grimberger Adelsfamilie. Die Kapelle ihrerseits steht heute am Hertener Schloss. Die verschieden Standorte des Altars im Kirchraum weisen auf die wechselhafte Baugeschichte der Bleckkirche hin, die erst 1889 ihre heutige architektonische Gestalt erhielt.
In den Ausmaßen 3,80 m Höhe und 2 m Breite ist der Grimberger Altar ganz aus Baumberger Sandstein gefertigt. Seinen Fuß bildet die sog. » Praedella. In ihr stehen im damaligen Niederdeutsch (Platt) die biblischen Einsetzungsworte zum Abendmahl aus dem 1. Korintherbrief des Paulus, Kapitel 11,23-25.
Durch dieses Gestaltungsmerkmal weist sich der Altar als ausgesprochen protestantisch aus. Seine Basis und Grundlage ziert nicht wie oft üblich eine bildliche Szene etwa aus dem Alten Testament, eine Heiligengestalt oder gar eine Darstellung der Stifter sondern das biblische Wort. Damit trägt der Altar dem bis heute gültigen Bekenntnis der Reformation Rechnung, dass "allein die Heilige Schrift" (lat: sola scriptura) die Basis und Grundlage für den Glauben und das Wesen der Kirche ist.
Augenfällig beeindruckt das » Altarbild (Retabel). In Stuck gearbeitet stellt es das letzte Abendmahl Christi mit seiner Jüngerschar dar. Die Bezeichnung "Westfälisches Abendmahl" verdankt das Altarbild der Tatsache, dass sich eine damalig für die hiesige Region typische Adelsgesellschaft um den Tisch versammelt hat. Man beachte die großen » Servietten, die man sich zum Schutz der Kleidung umgeschwungen hat. Auf dem Tisch befinden sich die Reste eines » Spanferkelessens, was die biblische Szene zwar angemessen in den bekannten Alltag zu Zeiten des Ritter Knippings hineinstellt, der jüdischen Herkunft Jesu und seiner Jünger aber keinen Respekt zollt, ja damit sogar auf skandalöse Art negiert. (Ein nicht weniger berühmtes Pendant befindet sich als Fensterbild in der Soester Kirche 'Maria zur Wiesen'. Hier stellt die Szene allerdings eine Patriziergesellschaft dar, auf deren Tisch sich ein westfälischer Schinken befindet.)
Die Jünger im Grimberger Altarbild sind sehr individuell gearbeitet. Anzunehmen ist, dass sie Personen im Umfeld des Stifters darstellen. Konkrete Zuordnungen können aber bis auf zwei Ausnahmen nicht gemacht werden. So mag der Jünger mit dem Buch in der Hand (rechts neben dem Ruhenden) das » Konterfei des Stifters Heinrich von Knipping tragen. Ziemlich sicher ist, dass das Gesicht des Judas (im Vordergrund links) ein Abbild des Spanierkönigs Philipp II. ist, der als Gegenreformator mit seinen katholischen truppen bis in die Weseler Region zog und zu Knippings Zeiten als "Papstknecht" einen nicht unerheblichen Hass auf sich zog.
Das Tier auf den Schultern des Judas ist ein kleiner » Drache, Symbol für das Böse. Seine Zunge bohrt sich durch das Ohr des verräterischen Jüngers und kommt an seiner Nase wieder heraus. Interessant dieses Detail deshalb, weil man in der Renaissance begann, den Sitz der Persönlichkeit im Kopf zu verorten. Wissenschaftlich korrekt also dargestellt die Tatsache, dass sich das Böse der Gedanken nicht im Herzen sondern im Hirn eines Menschen bemächtigt.
Insgesamt ist die Abendmahlsszene in Anlehnung an das Johannesevangelium dargestellt und erfasst den Komplex der sog. Abschiedsreden (Kap 13-17). Der Wasserkrug zur Fußwaschung (Joh 13,1-20) vor dem Tisch und der ruhende Jünger an Jesu Brust (Joh 13,23) weisen darauf hin. Im Strahlenkranz um das Haupt Christi findet sich in Latein eines der 7 Selbstzeugnisse Jesu: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6).
Wie fotografisch dokumentiert ist der Moment als der Satan in Judas fährt, um ihn zum Verrat zu treiben. Der Bissen Brot, den Jesus dem Judas als Erkennungszeichen des Verräters reichte (Joh 13,26), bleibt ihm sichtbar im Halse stecken. Die bangen Gesichter, mit denen sich die Jünger gegenseitig betrachten (vgl. Joh 13,22) verraten die Dramatik der bildhaft eingefangenen Situation.
m oberen Teil des Altars - dem sog. Gespränge - finden sich rechts und links zwei Engelsgestalten (Genien), die eine gesenkte Fackel tragen, neben dem Totenschädel ein weiteres Zeichen für die Vergänglichkeit des Lebens. Dies weist darauf hin, dass der Altar nicht nur zu gottesdienstlichen Zwecken diente sondern zugleich auch das Grabmal der Grimberg'schen Adelsfamilie war. Ihr Wappen befindet sich am Fuß des Gekreuzigten.
Christus ist der gesamte Mittelpunkt des Altars, beginnend vom jesuanischen Schriftwort in der Praedella über die Abendmahlsdarstellung im Retabel bis hinauf zum Kreuz im Gespränge. Dies bezeugt die reformatorische Rückbesinnung auf das Zentrum der christlichen Verkündigung.
Während das Schriftwort auf das heilsstiftende Sakrament der Abendmahlsfeier verweist, in der sich die christliche Gemeinde bis auf den heutigen Tag der Vergebung der Sünden, der Gemeinschaft mit dem Gekreuzigten und der Teilhabe am Reich Gottes vergewissert, nimmt das Altarbild den Betrachter hinein in eine vergangene aber gleichsam auch immer aktuelle geschichtliche Situation. Christus verweist mit erhobenen Finger auf seinen eigenen Tod am Kreuz, Symbol für das ohnmächtige, immer währende Leiden der menschlichen Kreatur zugleich aber Beweis für den Sieg Gottes über die Mächte des Todes in unserer Welt.
Im Kreuz erkennt der gläubige Christ das Zeichen seiner Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben.
1735 Die "Capelle am Blecke" wird als schlichter, rechteckiger Bau ohne Turm und Apsis auf Kabinettsorder der Preußischen Regierung erbaut, nachdem der protestantischen Gemeinde die Nutzung der Grimberger Schlosskapelle zur Feier ihres Gottesdienstes nicht mehr gestattet wurde. Die bauliche Ausführung war mehr als mangelhaft. Die Kapelle war lange Zeit gar nicht nutzbar und die Folgen sind bis heute spürbar.
1738 Der berühmte Grimberger Altar, den der ehemalige Aufsitzer von Schloss Grimmberg Ritter Heinrich von Knipping 1574 gestiftet hatte, kam in die Kirche. Er war der erste evangelische Adlige der hiesigen Region und die protestantische Gemeinde bestand nach ihrem "Rauswurf" durch den nunmehr katholischen Aufsitzer Nesselrode aus der Schlosskapelle, wo der Altar ursprünglich stand, auf die überführung ihres Erbes in die neue Capelle am Blecke.
1874 Die Gemeinde Braubauerschaft wird gegründet mit der Bleckkirche als Gottesdienstort.
um 1885 Erweiterung der Capelle um einen Saal.
um 1888 Beginn des völligen Umbaus: Abriß des Saales, Anbau der Apsis und des Turmes.
1889 Einweihung der Kirche am 12.11. in ihrer heutigen, äußeren Gestalt.
um 1893 Einbau der Orgel- und Querschiffemporen.
1900 Die Christuskirche (am Trinenkamp) wird gebaut, da die Bleckkirche für die Gemeinde zu klein wurde.
1902 Die Gemeinde wird umbenannt in "Kirchengemeinde Bismarck".
um 1917 Die drei Glocken der Bleckkirche werden für Rüstungszwecke enteignet und die heutige, eine ehemalige Friedhofsglocke, eingebracht.
1946/47 Die Orgel und die Uhr werden nach der Zerstörung restauriert.
1954 Das Langschiff erhält neue Fenster und die alten, kohlebeheizten Kanonenöfen werden durch eine elektrische Bodenheizung ersetzt.
1964 Der "Grimberger Altar" von 1547 wird erstmals restauriert und ergänzt.
1975 Erneute Restaurierung der Orgel.
1977 Erster Versuch, entstandene Bergschäden zu beheben. Renovierung der Bleckkirche.
1991 Die Bleckkirche wird wegen ihres maroden Zustandes geschlossen.
1992-96 Erarbeitung und Durchführung eines Konzepts zur grundlegenden Restauration der Bleckkirche in Verbindung mit Überlegungen zur zukünftigen Nutzung.
Die wichtigsten Arbeiten der Restaurierung in den Jahren 1992-1996:
* Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen zur Behebung der Bergschäden durch die RAG. Die gesamte Kirche wird mit einer Stahlbetonarmierung untermauert und umfaßt. Der Bergbau wendet rund 500.000 DM (255.000 EUR) für die anfallenden Arbeiten auf.
* Sanierung aller im Innenbereich befindlichen Putzflächen. Umfangreiche Verpressungsarbeiten zur Sicherung des Gewölbes. Aufbringung eines mineralischen Spezialputzes.
* Ausmalung der Kirche in Anlehnung an das historische Vorbild nach Entwürfen der künstlerischen Betreuung durch Frau Dr. Darmstadt, Bochum.
* Aufwendige Restaurierung der historischen Plattierung im Langschiff und moderne Ergänzung in den zerstörten Bereichen.
* Restaurierung des gesamten Holzinterieurs wie Emporen, Träger, Kanzel und Bänke im Langschiff.
* Mit Blick auf die zukünftige Nutzung erhält die Kirche in der Vierung und in den Seitenschiffen eine flexible Bestuhlung.
* Nach Einbruch und Zerstörung wird die Orgel erneut restauriert.
* Das Historische Uhrwerk wird erhalten und im restaurierten Zustand wieder zur Nutzung eingebracht.
* Für die Restaurierung der Kirche wendet der Gesamtverband der Kirchengemeinden im Kirchenkreis Gelsenkirchen & Wattenscheid eine Summe von ca. 485.000 €) auf.
* Die bauliche Gesamtverantwortung lag in den Händen des Architektenbüros Schramm, Gelsenkirchen-Buer.
1995 Vertrag zwischen dem Kirchenkreis Gelsenkirchen & Wattenscheid und der Kirchengemeinde Bismarck zur gemeinsamen Nutzung der Bleckkirche unter Berücksichtigung des Konzepts einer sog. Stadt- & Kulturkirchenarbeit.
1996 Start der übergemeindlichen Kulturarbeit an der Bleckkirche.
Bleckkirche
Pfarrer Thomas Schoeps
Pastoratstraße 8-10; 45879 Gelsenkirchen; Tel./Fax: 0209-595984; E-Mail: th.schoeps@t-online.de

©: Texte (und Bilder) mit freundlicher Genehmigung von Pf Thomas Schöps

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