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Kloster Opiza

Opiza ist die Ruine des ältesten Klosters des mittelalterlichen georgischen Königreichs Tao-Klardschetien in der heutigen nordosttürkischen Provinz Artvin. Es wurde um 750 n. Chr. gegründet und bestand bis zum Beginn der osmanischen Herrschaft im 16. Jh.. Hier lag das kulturelle Zentrum, von dem aus der Mönch Grigol Chandsteli Anfang des 9. Jhs. nach dem Rückzug der muslimischen Abbasiden begann, die georgisch-orthodoxen Klöster in Tao-Klardschetien wiederzubeleben. Die geringen erhaltenen Reste im heutigen Dorf Bagcilar sind kaum noch der ehemaligen Johannes-Kirche, die Anfang des 10. Jhs. ihre letzte Form erhielt, und den Klosternebengebäuden zuzuordnen.


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Nach dem Vorbild traditioneller Wohngebäude (darbasi) entstanden in Georgien ab Mitte des 6. Jhs. Zentralbauten, die später eine monumentale Größe erreichten. Deren Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes bildete die Grundlage des georgischen Kirchenbaus. Über dem zentralen Kirchenraum wird die Kuppel von einem durchfensterten Tambour erhöht und das Westschiff häufig durch Kombination mit dem Grundriss des basilikalen Bautyps verlängert. Die Vorgängerbauten der in Tao-Klardschetien als Ruinen erhaltenen kreuzförmigen Klosterkirchen waren Ende des 8. oder Anfang des 9. Jhs. Entstandene einschiffige Saalkirchen oder dreischiffige Basiliken.
Die heute in Opiza vorhandenen Reste entlang eines nach Osten abzweigenden Fahrweges erlauben keine Vorstellung der ursprünglichen Gebäudestrukturen mehr. Außer einer langen Mauer am Wegesrand finden sich einige Mauerbruchstücke am Hügel oberhalb. Die Beschreibung richtet sich nach dem, was bis Mitte des 20. Jhs. Vorhanden war. Die Kreuzkuppelkirche besaß einen ungewöhnlich langen Westarm, der in derselben Breite wie die östliche Apsis aus dem zentralen Kuppelraum hinausragte. Die Gesamtlänge der Kirche betrug innen 27,25 Meter, zwischen dem südlichen und nördlichen Kreuzarm war sie innen 11,5 Meter breit. Das Tonnengewölbe des Kirchenschiffs war durch vier Gurtbögen, die an den Längswänden auf Pilastern ruhten, in fünf Segmente unterteilt. Die Apsis war innen halbrund und lag innerhalb der geraden Ostwand. Sie wurde von zwei, 2,5 × 1,9 Meter großen, rechteckigen Nebenräumen (Pastophorien) flankiert, die einen Zugang zum Kirchenschiff, aber keine direkte Verbindung zur Apsis besaßen. Grundsätzlich entspricht der Grundplan damit demjenigen der benachbarten Klöster Dolisqana und Chandsta (Porta), mit dem Unterschied, dass dort die Kreuzform in einem äußeren Rechteck verborgen ist. In Opiza und Haho ragen dagegen der nördliche und südliche Kreuzarm über die rechteckige Grundfläche hinaus.
Die Kuppel überragte einen innen runden und außen zwölfeckigen Tambour. Vier im Quadrat angeordnete Jochbögen trugen den Tambour und gaben ihre Last an die inneren Wandecken ab. Den Übergang zwischen dem Quadrat und der Kreisform des Tambours stellten wie in Yeni Rabat Pseudotrompen dar, also aus Pendentifs und Trompen zusammengesetzte Zwickel. Von den zwölf, von Doppelsäulen und Rundbögen begrenzten Wandfeldern an der Außenseite des Tambours waren sechs von Fensteröffnungen durchbrochen. Korinthische Kapitelle mit stilisierten Akanthusranken bekrönten die Säulchen. Bei der Innenwand des Tambours wurde dieselbe Gliederung auf einfachere Weise übernommen: Flache Bögen und einfache Halbsäulen umschlossen die zwölf Felder. Über der Kuppel erhob sich ein Faltendach in der Zickzackform eines halbgeöffneten Regenschirms.
1888 war noch eines der drei Tonnengewölbe des Refektoriums erhalten. Foto der Nordseite von A. M. Pavlinov
Die Wände waren aus gleichförmig großen Sandsteinquadern mit grob behauenen Oberflächen in annähernd ebenen Lagen gemauert. Im Unterschied dazu bestand das Gewölbe des Hauptschiffs aus mit einer dünnen Mörtelschicht sauber gefügten und geglätteten Blöcken. Die Gewölbe der beiden Seitenschiffe sollen nach der Beschreibung von Marr ebenso wie das obere Apsisrund und die Kuppel teilweise aus Ziegeln gemauert gewesen sein. Die Verwendung von Ziegeln war im 10. Jh. weit verbreitet, auch im benachbarten Dolisqana bestanden einige Tonnengewölbe aus Ziegeln. An den inneren Westwänden der beiden Kreuzarme befanden sich 2 Meter hohe und 0,9 Meter breite Nischen, deren Zweck unklar ist, die aber ähnlich auch an den Klosterkirchen von Öşk Vank, Haho und Barhal auftauchen.
Das zweitgrößte Gebäude mit 20,8 × 15 Metern war das Refektorium, das bei der Erweiterungsphase in den 940er Jahren hinzukam. Es stand als eine dreischiffige, rechteckige Halle im Südwesten der Kirche. Die von Gurtbögen unterteilten Tonnengewölbe wurden von einer Doppelreihe mit je drei Pfeilern und entsprechenden Wandkonsolen getragen. Die Dimension des Speisesaals lässt auf eine große Mönchsgemeinde schließen.
In Opiza wurden Pseudotrompen und anderer Bauschmuck in die Region eingeführt, die zusammen mit statischen Verbesserungen nachfolgend an anderen Kirchen zum Einsatz kamen. Einige der an der zwischen 918 und 941 erbauten Kirche in Chandsta erprobten Neuerungen wurden hingegen bei der späteren Umbauphase in Opiza übernommen.
Die Fensterlaibungen am Tambour waren mit geometrischen Mustern wie Rhomben und Spiralen ausgemalt, die dortigen Blendnischen füllten Propheten in langen Gewändern, die Schriftrollen in den Händen hielten.
Das einzige figürliche Relief war einst an der Südfassade angebracht, heute befindet es sich im Nationalmuseum in Tiflis. Die linke Figur auf dem Sandstein zeigt nach der altgeorgischen Inschrift (mrgvlovani) König Aschot im Flachrelief, wie er sich mit dem Modell einer kreuzförmigen Kirche in den Händen in demütiger Haltung nach rechts begibt, wo ihn Christus erwartet. Aschot ist in strenger Frontalansicht zu sehen, er trägt einen festlichen Mantel mit einem aufgestellten Kragen und einen Gürtel, der mit Metallplättchen und herabhängenden Schnüren verziert ist. Auf dem zweiten Reliefstein sitzt Christus als Weltenherrscher auf dem Thron im Himmel. Nach 1 Könige 10, 18–20 steht dieser Thron im siebten Himmel, über den unteren sechs himmlischen Sphären, die hier als Halbkreise angedeutet sind. In seiner linken Hand hält Christus ein offenes Buch, seine erhobene rechte Hand streckt er segnend über das Kirchenmodell. Zur Linken von Christus steht ein ebenfalls durch eine Beischrift gekennzeichneter David, der ähnlich wie Aschot gekleidet ist. Die Figuren sind schematisch, linear und verzichten auf stimmige menschliche Proportionen. Nach einer im 9. Jh. aufgekommenen Tradition handelt es sich bei einem solcherart abgebildeten Herrscher üblicherweise um den berühmtesten der georgischen Könige, Aschot I. († um 830), der nach der Legende seine Herkunft auf den biblischen Propheten David zurückbezieht. Um diesen für das georgische Volk wesentlichen Geschichtsmythos zu bestärken, wurden beide häufig zusammen abgebildet. In diesem Fall scheint es jedoch wahrscheinlicher, dass es sich um Aschot II. (reg. 941–954) und dessen Bruder David II. (reg. 923–937) handelt. Für den Propheten wäre dieser David im Vergleich zu Aschot etwas zu klein geraten und die Kleidung wäre nicht passend. Ein recht klares Indiz für diese Zuschreibung ist das Kirchenmodell, denn es zeigt die Kreuzkuppelkirche nach dem Umbau und nicht die vormalige Basilika.


GPS-Daten:
N 41,22361° O 42,03528°
Hinweis:
Diese Stadt/Sehenswürdigkeit liegt an der Rundreise:

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