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Traumhafte Rundreisen / Europa / Armenien

Arutsch

Am Ortsrand von Arutsch blieb eine der größten frühchristlichen Kirchen Armeniens erhalten. Die Kathedrale Aruchavank aus dem 7. Jh. war dem heiligen Gregor (Surb Grigor) geweiht. Sie gilt als das bedeutendste Beispiel einer armenischen Kuppelhalle. Dieser Bautyp fasst einschiffige längsgerichtete Kirchen mit zentraler Kuppel zusammen. Daneben wurden die Palastruinen des Grigor Mamikonian freigelegt, der von hier über ein armenisches Fürstentum regierte und als Bauherr der Kathedrale genannt wird. Im Mittelalter lag Arutsch an einer Fernhandelsroute, zu der eine Karawanserei gehörte, deren Ruine am nördlichen Abzweig von der heutigen Schnellstraße zum Ort zu sehen ist.


Geschichte

Grabungsfunde in der Umgebung belegen eine Besiedlung seit der Bronzezeit. Die erste schriftliche Quelle stammt aus dem 5. Jh., als der Historiker Yeghishe Vardapet (410–475) den alten und heutigen Namen des Ortes als Winterlager für die Armee der Arsakiden-Könige erwähnte. Bedeutung erlangte Arutsch im 7. Jh. durch Fürst Grigor Mamikonian, der von 662 bis 685 unter arabischer Oberherrschaft regierte und Arutsch zu seinem Hauptsitz machte.
Grigor war ein Mitglied der vom 4. bis zum 8. Jh. über weite Teile des historischen Armenien bestimmenden Mamikonian-Dynastie. Die armenischen Geschichtsschreiber Moses von Choren im 5. und Sebeos im 7. Jh. behaupteten eine Abstammung der Mamikonian von Adligen aus dem „Land der Chenk“, die in der Mitte des 3. Jhs. Nach Armenien gekommen seien. Mit „Chenk“ sind nach der verbreitetsten Auffassung Han-Chinesen oder auch ein Turkvolk aus dem Osten gemeint.[2] Die Mamikonian verstanden sich wie die Kamsasrakan und andere armenische Aristokratenfamilien, die den Titel Nakharar trugen, als den Arsakiden zugehörig. Der Machtkampf zwischen den Byzantinern und den Sassaniden endete 428 mit der Aufteilung des armenischen Gebietes unter den beiden Großmächten und der Auflösung des Arsakidenreiches. Auf Seiten der Byzantiner gelang es den Mamikonian anschließend, zu einer lokalen Macht aufzusteigen. Im 7. Jh. erhielten sie von den byzantinischen Kaisern wiederholt den Titel „Fürst von Armenien“ (Statthalter) zugesprochen und zumindest bei einer Gelegenheit Mitte des 7. Jhs. Den Ehrentitel Kuropalates.
In dieser von Einfluss und Wohlstand geprägten Zeit waren die Mamikonian in der zweiten Hälfte des Jhs., als Fürst Grigor Mamikonian und seine Frau Helen den Palast und die Kathedrale erbauen ließen, Vasallen der Araber. Nachdem die Araber in den 630er Jahren das Sassanidenreich erobert hatten, drangen sie weiter nach Norden vor, eroberten 640 Dvin und stellten einen Teil der Armenier unter ihre Herrschaft. Die große Zahl der im 7. Jh. erbauten Kirchen zeigt, dass die Araber anfangs tolerant gegenüber den armenischen Kirchenoberen gewesen sein müssen. 701 hatten die Umayyaden Armenien offiziell annektiert.
Nach Ansicht der meisten Kunsthistoriker wurde die Kathedrale zwischen 660 und 670 fertiggestellt. Josef Strzygowski datierte die erhaltene Gründungsinschrift in das Jahr 668. Sie lautet: „Im 29. Jahre Konstantins, am 15. Tage des Monats Mareri, wurde die heilige Kathedrale […] durch Gregor Mamikonian, Fürsten von Armenien, und Helene, seine Gattin – als Fürbitte für ihre Erbauer – gegründet.“ Mit Konstantin ist der von 641 bis 668 regierende byzantinische Kaiser Konstans II. gemeint, dessen Herrschaft jedoch nicht 29, sondern nur 27 Jahre dauerte. Strzygowski schrieb den Irrtum armenischen Geschichtsschreibern des 7. Jhs. Zu, weil in einer „Anonymen Chronik“ fälschlich 29 Regierungsjahre vermerkt sind.
Das Ende der Mamikonian-Herrschaft wurde durch Auseinandersetzungen mit den rivalisierenden Bagratiden beschleunigt, deren Hauptstadt wenig entfernt in Ani lag. Vollends geschwächt waren die Mamikonian nach erfolglosen Aufständen gegen das Kalifat der Abbasiden 772 bis 775. Mit der Niederlage in der Schlacht von Bagrewand 775 ging praktisch aller Landbesitz der Mamikonian verloren.
Außer der Gründungsinschrift sind drei weitere Inschriften überliefert. Die zweite Inschrift aus dem Jahr 987 an der Südwand handelt von einer Steuer und stammt von König Smbat II. (reg. 976/977 – 989/990). Zumindest zu dieser Zeit stand nach übereinstimmender Ansicht die heutige Kirche vollendet da. Ebenfalls um eine Steuer geht es in der dritten Inschrift von 1285, die sich im Tympanonfeld über dem Südportal befindet.
Die Karawanserei wurde im 13. Jh. oder später erbaut. Arutsch war damals ein wichtiger Handelsposten an der weit verzweigten Seidenstraße in Armenien zwischen Täbris, Dvin und Kars. Die Straße verband auch Dvin mit Ani. Die Kirchenkuppel wurde wohl durch ein Erdbeben zerstört. Schäden am Mauerwerk aus Tuff könnten ferner durch die Verwendung der Kirche als befestigter Zufluchtsort im 16. und 17. Jh. entstanden sein.
Die Kathedrale befindet sich am nordöstlichen Rand des Haufendorfes, das von einem Netz gewundener Asphaltstraßen durchzogen wird. Die meist eingeschossigen Häuser liegen verstreut innerhalb von großen Gärten. Bäume und Sträucher gedeihen nur um die Häuser, außerhalb des Dorfes erstreckt sich offenes Grasland mit vereinzelten Feldern. Es gibt einen Lebensmittelladen. Nahe der Sekundarschule in der Ortsmitte stehen Mauerreste aus großen Tuffsteinquadern einer befestigten Anlage aus dem 6. bis 13. Jh. aufrecht. Auf dem alten Friedhof liegen einige frühchristliche Grabsteine am Boden. An verschiedenen Stellen des Dorfes sind Chatschkare aufgestellt, die ältesten stammen aus dem 9./10. Jh.. Auf dem freien Feld zwischen Arutsch und dem gut einem Kilometer südöstlich gelegenen Weiler Shamiram wurden weitere mittelalterliche Grabsteine und ein bronzezeitlicher Begräbnisplatz gefunden.
sehenswert sind:
  • die Kathedrale
  • die Karawanserei
  • Palast



GPS-Daten:
40.2925°, 44.079167°
Hinweis:
Diese Stadt/Sehenswürdigkeit liegt an der Rundreise:

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