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Traumhafte Rundreisen / Europa / Armenien

Kirche von Ptghni - Ptghnavank

Der Begriff Kuppelhalle geht auf Josef Strzygowski (1918) zurück, der unter diesem armenischen Kirchenbautyp die Kombination aus einschiffigen Saalkirchen und Zentralkuppelbauten zusammenfasste. Bei der weiter verbreiteten Verbindung aus dreischiffiger Basilika und Zentralkuppel ergibt sich die Kuppelbasilika oder längs gerichtete Kreuzkuppelkirche nach dem Vorbild von Tekor. Hier werden der Tambour und die abschließende Kuppel von vier Pfeilern getragen, die ein zentrales Quadrat bilden. An beiden Längsseiten aus dem Baukörper polygonal heraustretende Konchen führten zu einigen bedeutenden Vertretern des armenischen Kirchenbaus.


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Bei der Kuppelhalle ruhen Tambour und Kuppel stattdessen auf Wandvorlagen an den Seitenwänden. Die Kuppel ist verhältnismäßig größer als bei der Kuppelbasilika und überdeckt beinahe die gesamte Breite des Kirchenschiffs.
Die einzige, nahezu vollständig erhaltene Kuppelhalle aus dem 7. Jh. Steht in Ddmaschen am nordwestlichen Ufer des Sewansees. Die größte bekannte Kuppelhalle, die bis auf den fehlenden Tambour weitgehend aufrecht steht, ist die Kathedrale von Arutsch. Die Thaddäuskirche von Ddmaschen besitzt keinen bauplastischen Schmuck, während dieser gerade in Ptghni besonders reich vorhanden ist.
Die Ruine befindet sich in einem stark zerstörten Zustand. Erhalten blieben im Wesentlichen die nördliche Längswand mit einigen Steinreihen des Apsisnebenraums, der östliche Teil der Südwand und der östliche der beiden Gurtbögen der Vierung zwischen den Wänden. Hieraus konnte der ursprüngliche Grundplan erschlossen werden. Teilweise ist der Stufensockel (Krepis) erkennbar, auf dem die Wände stehen.
Das langrechteckige Gebäude mit den Außenmaßen von 30,4 × 15,7 Metern besaß Portale in der West-, Nord- und Südwand. Innen maß die Kirche 23,8 × 10,3 Meter. Zu beiden Seiten flankierten rechteckige, zweigeschossige Nebenräume mit halbrunden Apsiden die mittlere hufeisenförmige Altarapsis. Sie waren vom Kirchenschiff durch Eingänge an ihren westlichen Schmalseiten zu betreten. Wie der Zugang zu den oberen Geschossen erfolgte, ist unklar. Vermutlich geschah dies vom unteren Raum über eine Holzleiter durch eine Öffnung im Boden.
Etwa 2,9 Meter nach innen ragende Wandpfeiler gliederten den gesamten Raum längs in drei ungefähr gleich große Teile, wobei die Einbauten das Kirchenschiff im Osten auf knapp die Hälfte gegenüber der Westseite verkürzten. Die an der Nordseite vollständig erhaltenen Pfeilervorlagen sind durch Blendarkaden miteinander verbunden. Niedrigere Bögen verbanden sie auch mit Pfeilern vor der Westwand, wodurch seitliche abgetrennte Nischen entstanden, die im Bereich der zentralen Kuppel den Seitenarmen einer Kreuzkuppelkirche entsprechen. Gurtbögen zwischen den Wandpfeilerpaaren überspannten quer den Raum. Die vier Bögen bildeten im Zentrum die quadratische Unterkonstruktion für Tambour und Kuppel. Der Übergang zum oktogonalen Querschnitt des Tambours erfolgte in den Ecken durch Trompen. Das Kirchenschiff im Westen und der Übergang zur Apsiskalotte im Osten überdeckten Tonnengewölbe. Die östlichen Nebenräume schlossen Kreuzgratgewölbe ab.
Wie die Kathedrale in Arutsch wurde die Ostfassade außen durch zwei tiefe Dreiecksnischen strukturiert. Der Altarraum könnte folglich entsprechend durch drei Fenster Licht erhalten haben oder es gab wie bei den meisten anderen Kirchen mit Dreiecksnischen nur ein zentrales Fenster der Altarapsis. Durch ungewöhnlich viele Fenster in den Längswänden erhielt das Kirchenschiff insgesamt reichlich Licht. Der auch außen oktogonale Tambour trägt in der Rekonstruktion ein Pyramidendach. Das Kirchenschiff war vermutlich mit einem zweistufigen Satteldach gedeckt. Der Vorbau vor dem Südportal bestand aus einem ungewöhnlichen, seitlich bis unter den Türsturz reichenden Bogen, der von Konsolen an den Seitenwänden getragen wurde.
Zur fein gearbeiteten Bauplastik im Innern gehören die Kämpfer am Ansatz der Gurtbögen, die als armenische Abwandlung des antiken ionischen Stils in Voluten mit seitlichen Wabenmustern enden. In der Mitte der Kämpfer kommen noch plastisch hervortretende Kreuzmedaillons, Weinblätter, Weinreben oder Granatäpfel hinzu.
Die Portale wurden durch doppelte Wandsäulen, von denen Reste bei Ausgrabungen 1964 zum Vorschein kamen betont. Die Rundbogenfenster sind an den erhaltenen Wänden von hufeisenförmigen Friesen umgeben, die vegetabile und figürliche Motiven zieren.
Ein Fensterbogen an der Südfassade trägt in der Mitte ein Christusmedaillon, das nach antiker griechischer Tradition von zwei fliegenden Engeln flankiert wird und die früheste bekannte Himmelfahrtsszene in der armenischen Kunst darstellt. Auf jedem der seitlichen Bogenarme befinden sich drei Medaillons mit Apostelporträts. Solche in schematischer Weise symmetrisch auf eine Christusfigur bezogenen Kompositionen gehören häufig zu frühchristlichen armenischen Türstürzen. Am waagrechten linken Ende des Hufeisenbogens zielt ein Reiter im Galopp mit Pfeil und Bogen auf einen Löwen. Laut der Inschrift ist der Dargestellte ein gewisser Fürst Manuel der seit dem 4. Jh. in Quellen auftauchenden armenischen Amatuni-Dynastie (Manuel Amatuneaz ter, „Manuel, Herr der Amatuni“). In der lebendigen, auf sassanidische Vorbilder zurückgehenden Darstellungsweise läuft das Pferd im fliegenden Galopp. Eine weitere Jagdszene auf der rechten Seite des Fensters zeigt einen Mann, der einen auf ihn zu rennenden Löwen mit der Lanze abwehrt. Das profane Motiv stammt aus der griechisch-römischen Kultur. Ein in Frage kommender Manuel Amatuni starb 389; falls dieser gemeint war, wird er vermutlich nicht als Stifter, sondern zusammen mit seinem auf der rechten Seite abgebildeten Vater Pargev als einer der Vorfahren des Kirchenstifters gezeigt. Auf einem Stein an der linken Kante dieses Fensterfrieses ist ein Löwe vor einer Palme im Hintergrund dargestellt, der über zwei kleine Widder unter seinen Pfoten springt.
Auf den beiden westlichen Fensterfriesen der Nordfassade sind verschiedene Vögel wie Gänse, Enten, Rebhühner und Adler zu sehen, die zu einem Kreuz in der Mitte blicken. Der Name Sahak in einer Inschrift bezieht sich wohl auf den Architekten oder Bildhauer und steht vermutlich für Kohak, den Sohn eines anderen Manuel Amatuni. Zu den vegetabilen Motiven an anderen Friesen gehören Weinranken, Girlanden (Festone), Waben und Palmen, die ein Kreuz umgeben. Das an der Westseite der Nordfassade erhaltene Gesims besteht aus aneinandergereihten Vasen und Krüge. Da keine Tonkrüge aus der frühchristlichen Zeit in Armenien erhalten geblieben sind, lässt sich deren Form nur aus solchen Schmuckmotiven ableiten. Die Kirchenruine ist die einzige christliche Stätte des Ortes, weshalb der ehemalige nordöstliche Nebenraum als Andachtsnische für den Volksglauben gepflegt wird.


GPS-Daten:
N 40,25488° O 44,58419°

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