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Erlöserkirche in Jerusalem Besonders Sehenswert

Die Erlöserkirche ist eine deutsche evangelische Kirche in Jerusalem. Sie wurde in den Jahren 1893–1898 auf dem Grundriss der Kreuzfahrerkirche S. Maria Latina erbaut.
Die Erlöserkirche steht im Zentrum der Jerusalemer Altstadt, im Muristan, unmittelbar südlich der Grabeskirche. An der Nordseite der Erlöserkirche verläuft das letzte Stück der Via Dolorosa, die an der benachbarten Grabeskirche endet. Im Osten verläuft der Suq el-Lahhanin, im Süden schließen sich die Propstei und die Martin-Luther-Schule an.


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Westlich der Kirche liegt die für die Altstadt ungewöhnlich breite Muristanstraße (früher: Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Straße) und der Muristan-Basar.
Vorgeschichte

Die Kirche wurde auf einem Teil des Geländes errichtet, das im Mittelalter von dem Hospiz des Johanniterordens eingenommen wurde. An gleicher Stelle stand damals die Kirche Santa Maria Latina, die zum Benediktinerorden gehörte. Das Benediktinerkloster und das Hospiz der Johanniter entwickelten sich in der Kreuzfahrerzeit zu zwei eigenständigen Institutionen. Die Johanniter benutzten für ihre Gottesdienste die Johanneskirche im Muristan, nach der der Orden benannt wurde.
Jerusalem war in den Zeiten nach der Reformation als Pilgerziel für Europäer nahezu vergessen. Das änderte sich erst mit dem Aufkommen der Erweckungsbewegungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Besonders der romantisierende König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen sah hier ein Betätigungsfeld. 1841 errichteten Großbritannien und Preußen ein gemeinsames Bistum Jerusalem, das bis 1886 bestand und sich dann in einen englischen und einen deutschen Zweig teilte. 1869 konnte Kronprinz Friedrich III., auf der Durchreise zur Eröffnung des Suezkanals, den Grundstückstreifen am Ostrand des Muristan, an dessen nördlichem Ende die Ruine der Kirche Santa Maria Latina stand, für Preußen in Besitz nehmen.
Nach der Rückkehr des Kronprinzen erhielt der Architekt Friedrich Adler den Auftrag, die vorhandene Bausubstanz zu untersuchen. Er schlug vor, die mittelalterliche Kirche und ihre Konventsgebäude wieder zu errichten. Inzwischen war der Enthusiasmus für das gemeinsame deutsch-englische Bistum verflogen und in den Auseinandersetzungen um dessen Auflösung oder Fortbestand blieb das Bauprojekt zunächst 20 Jahre lang liegen. Als das Bistum 1886 aufgelöst wurde, standen der deutschen Seite die dadurch frei gewordenen Mittel zur Verfügung, um sie für den Bau zu verwenden. 1888 trat Kaiser Wilhelm II. die Regierung an und erwies sich von Anfang an als Förderer des Projekts. Er förderte den Wiederaufbau der ebenfalls aus ruinösem Zustand wiederhergestellten Schlosskirche in Wittenberg, eine ebenfalls von Friedrich Adler betreute Baumaßnahme. Sie wurde am Reformationstag, am 31. Oktober 1892, im Beisein des Kaisers eingeweiht: eine Demonstration evangelischer Einheit. Anschließend sandte Wilhelm II. das Wittenberger Team – neben Friedrich Adler gehörte dazu der Bauleiter und Architekt Paul Groth – nach Jerusalem, um mit dem Bau der Erlöserkirche die Demonstration evangelischer Einheit fortzusetzen und den Kaiser in eine Reihe mit Konstantin dem Großen zu stellen, der die benachbarte Grabeskirche 1500 Jahre zuvor hat errichten lassen.
Weiteres trat hinzu: Seit 1892 befand sich die Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem in Betrieb. Erstmals war Jerusalem damit relativ leicht erreichbar, sowohl für die am Bau Beteiligten als auch für externes Baumaterial. Und das archäologische Interesse an dem Untergrund, auf dem hier gebaut werden sollte, war im Rahmen der aufkommenden modernen Archäologie und der Leben-Jesu-Forschung erheblich gestiegen.

Gebäude

  • Bau
    Paul Groth (1859–1955) traf 1893 in Jerusalem ein und legte im gleichen Jahr den Grundstein für den Bau der Erlöserkirche. Er begann zunächst damit, den Bauplatz vorzubereiten. Dabei konnte er einige wenige Bauteile der mittelalterlichen Kirche Santa Maria Latina bergen. Die vorgefundenen mittelalterlichen Fundamente erwiesen sich allerdings als zu schwach, um den Neubau zu tragen. Sie mussten völlig neu errichtet werden. Dies geschah auf dem Grundriss der mittelalterlichen Kirche. Für die neuen Fundamente wurden 11 Meter tiefe Gräben durch die Tellstruktur des Baugrundes bis auf den anstehenden Fels ausgehoben. Dabei stießen die Ausgräber vermeintlich auf die Jerusalemer Stadtmauer aus der Zeit Jesu. Heute weiß man, dass es nur eine Stützmauer in dem ursprünglich stark abschüssigen Gelände war, denn die Mauer hat nur eine auf Sicht angelegte Seite. Diese „Stadtmauer“ schien der Beweis zu sein, dass das Gelände, auf dem die Grabeskirche heute steht, tatsächlich damals vor der Stadtmauer lag. Damit schien die Authentizität der tradierten Überlieferung zum Ort von Golgota bestätigt zu sein. Die Erlöserkirche beherbergte so quasi eine bauliche „Reliquie“ in ihrem Untergrund. Obwohl ihr Grundriss mit dem der mittelalterlichen Kirche Santa Maria Latina identisch ist, ist das Bodenniveau der Erlöserkirche etwa zwei Meter höher als das ihres Vorgängerbaus. Das entspricht in etwa dem Geländeauftrag, der hier in der Zwischenzeit stattgefunden hatte.
  • Gestalt
    Errichtet wurde die Erlöserkirche mit Ausrichtung nach Osten in neuromanischem Stil. Sie schloss bewusst romanische Bauteile der mittelalterlichen Kreuzfahrerkirche ein, insbesondere das frühere Hauptportal der Kirche Santa Maria Latina, das nach Norden gerichtet ist und heute nicht mehr genutzt wird. Dessen Schmuck stammt zum Teil ebenfalls noch aus dem Mittelalter. Als Material für den Neubau wurde ein leicht ockerfarbener Kalkstein aus der Umgebung von Jerusalem verwendet. Die Steine wurden als gleichmäßig große, seriell gefertigte Quader verbaut, ganz im Unterschied zum mittelalterlichen Bauen. Völlig gleichförmig sind auch die Kapitelle in der Kirche. Sie wurden nach dem Vorbild des einzig erhaltenen Kapitells des Vorgängerbaus gefertigt.
    Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit einem Querhaus, das nicht über die Flucht der Seitenschiffe hinausragt. Das Mittelschiff ist höher als die Seitenschiffe, die Vierung ist von einer Kuppel überwölbt. Alle drei Schiffe enden im Osten mit Apsiden, wobei die des Mittelschiffes tiefer als die der Seitenschiffe ausgestaltet ist. Die nördliche Außenwand und die Apsiden sind durch wenige, kleine, rundbogige Fenster durchbrochen. Das meiste Tageslicht fällt durch die Rosette der Westwand und die acht Fenster im Tambour der Kuppel. Das heutige Hauptportal im Westen der Kirche ist – ebenso wie die Westfassade – eine Neuschöpfung Friedrich Adlers. Im Tympanon des Westportals ist ein Medaillon mit dem Lamm Gottes dargestellt, begleitet von den Wappen der Hohenzollern und des Johanniterordens.
    Der Turm der Kirche ist ein dominierender Bestandteil der Silhouette der Altstadt von Jerusalem. Er basiert auf einem zweiten Entwurf von Friedrich Adler, dessen erster Entwurf dem Kaiser nicht zugesagt hatte. Die Zeichnung des zweiten Entwurfs jedenfalls ist vom Kaiser als „genehmigt“ abgezeichnet und formal an den Turm der Grabeskirche angelehnt. Der Turm erhielt ein Geläut aus drei Glocken in den Schlagtönen dis1, fis1 und ais1, das auf die Glocken der Dormitio-Kirche abgestimmt ist. Gießer war Franz Schilling aus Apolda, der ebenfalls die Glocken der Himmelfahrtkirche gegossen hat.[4] Vom Turm hat man einen guten Rundblick über die Jerusalemer Altstadt.
    Das Innere der Kirche ist durch sechs Pfeiler in drei Joche und das in seiner Fläche gleich große Querhaus gegliedert.


GPS-Daten: N 31,77769° E 035,23041°

©: Texte (und Bilder) mit freundlicher Genehmigung von Wikipedia/Wikivoyage - GNU-Lizenz für freie Dokumentation,

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