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Felsendom - Qubbet es-Sakhra

Der Felsendom ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams und eines der islamischen Hauptheiligtümer. Er steht auf dem Tempelberg im südöstlichen Teil der Jerusalemer Altstadt. Er wurde nach gegenwärtigem Forschungsstand zwischen 687 und 691 errichtet und im Lauf der Jahrhunderte vielfach restauriert, verändert und umfassend ergänzt, zuletzt Anfang der 1990er Jahre.
Der im Zentrum des Baus stehende Felsen heißt der Gründungsfels. Nach volkstümlicher jüdischer Tradition sei darauf die Welt gegründet worden, deren Mittelpunkt im Jerusalemer Tempel der Stein bildete.


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An dieser Stelle habe Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollen (Bindung Isaaks) und hier habe sich die Bundeslade befunden. Im Tanach jedoch wird in der Geschichte von der Bindung Isaaks keine Beziehung zu früheren oder späteren Bedeutungen der Opferstätte angegeben. Der spätere Tempelberg wiederum wurde zum heiligen Ort der Israeliten mit einem Altar zur Beendigung der Pest erst, nachdem ihn König David dem Jebusiter Arawna abgekauft hatte.
Nach der islamischen Tradition soll Mohammed von diesem Felsen aus die Himmelfahrt und seine Begegnung mit den früheren Propheten des Judentums und Jesus angetreten haben. Die islamische Tradition und Koranexegese, nach der nicht Isaak, sondern Ismael geopfert werden sollte, bringen den Felsen mit Abrahams Opfer nicht in Zusammenhang.
Der Felsendom ist ein Meisterwerk der islamischen Baukunst des frühen Umayyaden¬stils und übernimmt den frühchristlich-byzantinischen Zentralbautyp.
Der Bau mit einer ursprünglich in Holzkonstruktion errichteten Kuppel (gegenwärtige innere Höhe 11,5 m, Durchmesser 20,40 m) wurde über einem offenliegenden Felsen (arabisch sachra) errichtet. In der archäologischen Forschung ist umstritten, in welchem Verhältnis dieser Felsen zu vorigen Tempelbauten aus biblischen Zeiten steht. Vielfach wird vermutet, dass sich das Allerheiligste oder der Brandopferaltar des antiken Jerusalemer Heiligtums auf dem Fels befand.
Der Felsendom wurde ursprünglich – und wird auch heute – nicht als Moschee, sondern als ein Schrein beziehungsweise eine Kuppel verstanden.

Das Bauwerk
Die Grundmauern sind aus unregelmäßigem Naturstein in mörtelloser Bauweise ausgeführt. Als Material ist wahrscheinlich Granodiorit, ein granitähnliches Material, eingesetzt worden. Die Fundamente sind aus Betonquadern, die ebenfalls unregelmäßig dimensioniert sind. Das Flachdach hat eine versteckte Innenentwässerung, sie befindet sich etwa einen halben Meter unter dem oberen Abschluss der Mauern. Die Mauern sind etwa 7–8 Meter hoch. Über dem Flachdach befindet sich ein Tambour, der etwa 1/3 des Grundgebäudes beträgt und 5–6 Meter hoch ist. Darauf ist ein rundes Kuppeldach aus vergoldetem Blech befestigt. Ab etwa 3 Metern Höhe haben alle Mauern einen blauen Schmuck mit orientalischen Motiven. Das gesamte Gebäude ist rundum mit je 7 Rundbögen je Achteck-Seite ausgestattet. Diese sind ausgemauert und ebenfalls mit blauen Fliesenornamenten versehen. Die Gesamtanlage ist ursprünglich als ein oktogonales Ambulatorium konzipiert.
Der achteckige Grundriss ist in einen Kreis mit knapp 55 Metern Durchmesser eingepasst. Der innerste Säulenkreis hat einen Durchmesser von 20,37 Metern und ist geringfügig gegen das äußere Oktogonal verdreht. Der Dom hat vier Eingänge, die in Richtung der vier Himmelsrichtungen angeordnet sind. Das südliche Tor wird durch einen Portikus hervorgehoben und gilt als Haupteingang.
Die Kuppel besaß bis 1962 ein schwarzes Bleidach. Während der umfangreichen Renovierung zwischen 1959 und 1962 bekam sie mit Blattgold behämmerte Aluminiumbronzeplatten. 1993 ließ König Hussein diese durch gold-galvanisierte Platten ersetzen. Insgesamt 40 Pfeiler und Säulen stützen die Kuppel. Die Säulen sind im Achteck angeordnet und dienen somit auch als Abgrenzung von zwei achteckigen Wandelgängen.[5]
In der Nähe des Felsendoms – ebenfalls auf dem Tempelberg – befindet sich die al-Aqsa-Moschee, die ebenfalls unter den Umayyaden errichtet wurde. Die irrtümlich verwendete Bezeichnung „Umar-Moschee“ geht auf Überlieferungen zurück, deren Authentizität fraglich ist. Danach soll der zweite Kalif ʿUmar ibn al-Chattāb nach der muslimischen Eroberung Jerusalems am Palmsonntag, dem 2. April 635, auf dem Tempelberg (oder am Mihrab Davids, heute als der Turm Davids am Jaffa-Tor bekannt) gebetet haben. Weiteren Berichten zufolge, deren Authentizität ebenfalls fraglich ist, sollen der Kalif und Sophronius von Jerusalem den Tempelberg von Abfall und Trümmerschutt befreit haben.

Sakrale Inschriften
Die Baudaten ergeben sich aus Inschriften, Papyrusurkunden und den Berichten arabischer Historiographen: at-Tabari, Ibn Kathīr, al-Balādhuri und anderer. Die Fertigstellung des Felsendoms ist mit der auf das muslimische Jahr 72 (691–692) datierten Bauinschrift eindeutig belegt. Als Bauherr nennt sich an dieser Stelle allerdings der Abbasidenkalif al-Mamun, der es offenbar übersehen hat, bei der Tilgung des Namens des Umayyadenkalifen ʿAbd al-Malik auch das ursprüngliche Baudatum abzuändern. Die geänderte Stelle – hier in Klammern – ist in einem vom Original abweichenden Duktus geschrieben.

Der Kettendom
Der Kettendom steht in unmittelbarer Nähe an der Ostseite des Felsendoms. Das Baudatum ist genauso wenig bekannt wie die ursprüngliche Funktion des Baus. Aber schon der andalusische Geschichtsschreiber und Jurist ʿAbd al-Malik b. Habib erwähnt, dass der Kettendom vom Kalifen ʿAbd al-Malik errichtet wurde; somit muss die kleine Anlage um seine Zeit, als er den islamischen Osten bereiste, bereits vorhanden gewesen sein. Spätere muslimische Autoren und Geographen wie der Andalusier Ibn ʿAbd Rabbihi und der oben bereits genannte Perser Nāsir-i Chusrau knüpfen bei der Beschreibung der Funktion dieses kleinen Baus an die biblische Tradition an: in der Zeit der Kinder Israels hätten hier die Ketten herabgehangen, wo Recht gesprochen wurde. Es war der islamischen Überlieferung nach David, der die Ketten aufgehängt hatte, die nur rechtschaffene Menschen mit den Händen fassen konnten. Der arabische Geograph al-Idrisi, der sich während der Kreuzzüge im Jahre 1154 in Jerusalem aufhielt, beschreibt die Stelle als „das Heilige unter den heiligen (Stätten)“. Anderen Berichten zufolge stand hier angeblich die Schatzkammer, wo ʿAbd al-Malik die Gelder für den Bau des Doms hinterlegt haben soll.
Archäologische Untersuchungen ergaben, dass die Fundamente des Kettendoms in der Höhe des Felsendoms liegen und die Säulensockel mit denen des Felsendoms identisch sind. Der Bau war – wie es Naser Khosrow ausdrücklich erwähnt – zu keinem Zeitpunkt mit einer Mauer umgeben; vielmehr stand dort eine Kanzel (mihrab), die in der Achse auf die Kanzel der gegenüberliegenden al-Aqsa-Moschee ausgerichtet war. Der Kettendom selbst entstand nach der baulichen Vorlage des Felsendoms in Kleinformat und ist in Richtung der Qibla in Mekka positioniert. Es wird auch angenommen, dass der Bau ursprünglich als Modell, eine Art Vorlage, für die Errichtung des Felsendoms gedacht war.

Al-maghāra: die Höhle
Der Felsen ist ein geologisches Prachtstück aus einer der härtesten grauen Gesteinsschichten, die man auf der Hochebene Jerusalems findet. Unter dem Felsen ist eine Höhle, wo sich, der Legende nach, der „Brunnen der Seelen“ befindet, wo sich die Seelen der Verstorbenen zweimal in der Woche versammeln. Der Boden ist mit Marmor ausgelegt; ein auffallendes, vorspringendes Felsstück nennt man hier „die Zunge des Felsens“, da der Felsen den Kalifen ʿUmar hier begrüßt haben soll. Neben dem Eingang zu dieser Höhle, unter einem einfach gearbeiteten kleinen Schrein, kann man den angeblichen Fußabdruck sowie einige Barthaare des Propheten Mohammed sehen.
In dieser Höhle unter der Ostmauer des Felsendoms befindet sich ein Miḥrab, eine Gebetsnische in ihrer archaischen Form, deren Entstehung Creswell (1979) in der Zeit des Umayyadenherrschers ʿAbd al-Malik annimmt. Die Nische aus weißem Marmor hat die Maße von 1,30/0,83 m und trägt im oberen Teil das Glaubensbekenntnis in altem kufischem Duktus. Stilistische Analysen und Vergleiche mit anderen miḥrāb-Bauten der Folgezeit haben ergeben, dass es sich bei der Gebetsnische in dieser Höhle um eine spätere Zutat aus dem späten 10. Jahrhundert handelt.

Al-Mawazin
Die von acht Seiten auf die Plattform der Gesamtanlage hinaufführenden Treppen enden in byzantinischen Säulen in der Form einer Arkade, die Waagschalen genannt werden; denn am Tage der Auferstehung, so die islamische Tradition, werden hier alle Dinge, Taten und Sünden des Menschen auf den Waagschalen der Gerechtigkeit Gottes abgewogen. Die Bezeichnung ist koranischen Ursprungs.
Aufgrund dieser Koranverse, die dann die Hadith-Literatur mit weiteren, auf den Propheten zurückgeführten Aussagen anzureichern und diese am Tempelberg zu lokalisieren vermochte, ist diese Stätte (al-Ḥaram asch-scharif) in der islamischen Welt von besonderer Bedeutung.
Der Überlieferung (Hadith) zufolge ist es der Erzengel Gabriel, der am Tage der Auferstehung die Waagschalen besitzt. Durch diese Bezeichnung der Zugänge zum Felsendom wird dessen zentrale Bedeutung im religiösen Leben der Muslime demonstriert. In den eschatologischen Glaubensvorstellungen der Muslime wird die gesamte Anlage mit dem Felsen unter der Kuppel in Hadithen thematisiert.
Die obere Plattform, auf der sich der Felsendom befindet, ist nur durch diese Stufen mit den abschließenden Arkaden, die im 7.–8. Jahrhundert entstanden sind, erreichbar. Der arabische Geograph Ibn al-Faqih al-Hamadani berichtet im 10. Jahrhundert nur von sechs Treppenzugängen; wann die zwei weiteren hinzugefügt worden sind, ist unbekannt. Die ursprüngliche Gesamtkonzeption der Treppen ist auf jeden Fall Teil der umayyadischen Architektur.

Die Moschee des Felsens
Ein weiterer Felsen wird während der islamischen Pilgerfahrt besonders verehrt. Am Fuße des Berges von ʿArafa sind zwei große Granitblöcke in einer kleinen Moschee integriert, die man ǧāmiʿ aṣ-ṣaḫra, die Moschee des Felsens nennt. Der islamischen Überlieferung nach soll Mohammed auf einem dieser Granitblöcke am zweiten Tag der Pilgerfahrt die Formel „hier bin ich, Herrgott, zu Deinen Diensten“ gesprochen haben. Der britische Naturforscher und Orientalist Richard Francis Burton, der 1853 an der Pilgerfahrt teilnahm, beschreibt diese kleine Einfriedung nebst einer von ihm angefertigten Zeichnung in seinem Personal Narrative of a Pilgrimage to El-Medinah and Meccah und erwähnt die zahlreichen Verehrer dieser Granitblöcke, in deren Nähe sich auch eine nach Mekka ausgerichtete Gebetsnische befindet. An solchen Gedenkorten, die mit Handlungen Mohammeds in Zusammenhang gebracht werden, erfährt der Gegenstand – hier der Felsen – eine besondere Verehrung.

GPS-Daten: N 31,77802° E 035,23524°

©: Texte (und Bilder) mit freundlicher Genehmigung von Wikipedia/Wikivoyage - GNU-Lizenz für freie Dokumentation,

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