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Kloster Tanahat

Tanahat war ein mittelalterliches Kloster der Armenisch-Apostolischen Kirche und ein bedeutendes religiöses Zentrum. An einem Berghang blieben die Kreuzkuppelkirche Surb Stepanos und die angebaute kleinere Kirche Surb Nshan (Zeichenkirche) aus dem 13. Jh. sowie die Ruinen zahlreicher Nebengebäude erhalten. Tanahat war vermutlich der Ort der 1282 gegründeten Universität von Gladzor, aus der berühmte Gelehrte und Künstler hervorgingen.

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Die von weitem sichtbare Stephanus-Kirche ist ein ummantelter Kreuzkuppelbau, bei dem der kreuzförmige Grundriss in den fast quadratischen Umriss der Außenwände eingeschrieben ist. Der westliche Seitenarm ist etwas verkürzt. Nur die östliche Altarapsis besitzt eine halbrunde Rückwand, die übrigen drei Seitenarme sind rechteckig. Diese Monokonchos genannte Form eines Zentralbaus kommt in der Umgebung auch bei der 1041 datierten Surb Karapet-Kirche von Tsaghats Kar und der von Momik entworfenen Areni-Kirche vor. Die Vorläufer dieser Entwicklung waren im 7. Jh. kleine Grabkirchen mit außen sichtbarer Kreuzform. Die 936 datierte Kirche des Klosters Gndevank wenige Kilometer östlich von Tanahat ist eine teilummantelte Kreuzkuppelkirche mit zwei östlichen Nebenräumen. Ab dem 11. Jh. wurden Zentralbauten grundsätzlich als vollständig ummantelte Kreuzkuppelkirchen gestaltet.
Der innen kreisrunde und außen zwölfeckige Tambour ruht auf den vier Innenecken der Wände, die durch halbrunde Säulen betont und verstärkt werden. Die vier Wandvorlagen sind durch Gurtbögen miteinander verbunden. Zwischen der quadratischen Grundform und dem kreisrunden Fußkranz des Tambours vermitteln in den Ecken Pendentifs. Schmale rechteckige Nebenräume füllen die Außenecken seitlich der Apsis und auf der Westseite aus. Im Osten liegen sie in zwei Geschossen übereinander. Im Erdgeschoss sind die östlichen Kammern von den Seitenarmen des Kirchenraums zugänglich. Zu den oberen Räumen führen steile Treppen, die an den Seiten der Apsis beginnen.
Der einzige Eingang befindet sich im Westen. Die Süd- und Ostseite wird außen durch zwei tiefe vertikale Dreiecksnischen gegliedert, die bis in die Höhe der Traufe reichen. Den Tambour überragt ein Faltdach, das mit einem dreistufigen Gesims in die Wandzone übergeht. Vier schmale Fensterschlitze am Tambour in den Haupthimmelsrichtungen und Fensterschlitze in der Mitte der Giebel sorgen für spärliches Licht im Innern.
Zur Bauskulptur an den Außenwänden gehören neben schlichten Profilen, die Fenster und Tür umrahmen, einige plastisch hervortretende Tierreliefs. An der Südfassade befinden sich in der Mitte zwei Reliefsteine. Rechts trinken über der Sonnenuhr zwei Tauben aus einem Becher. Links daneben hält ein großer Adler einen kleinen Vogel in seinen Krallen. Ein anderer Adler über dem Südfenster am Tambour hat einen Widder gefangen. Verschiedene Tierköpfe ragen des Weiteren unter der Dachkante des Tambours hervor. Tierreliefs mit symbolischem Charakter wurden oftmals aus dem vorchristlichen Volksglauben übernommen und finden sich auch an zeitgenössischen muslimischen Grabsteinen. Das Wappen der Orbelian-Familie – ein Löwe, der mit einem Stier kämpft – ist auf der Westseite des Tambours abgebildet. In größerer Form ist dieses Wappen am Nordgiebel von Surb Karapet in Tsaghats Kar zu sehen. Dort wie hier stellt ein Adler mit einem Lamm in seinen Krallen das Wappen der Proschian-Familie dar.
Die im Norden angebaute Heilig-Kreuz-Kirche ist ein einschiffiger Bau, dessen Tonnengewölbe durch einen mittleren Gurtbogen verstärkt wird. Zwei schmale Rundbogennischen gliedern die Seitenwände. Die halbrunde Apsis wird durch einen kleinen Fensterschlitz erhellt. Die einzige andere Lichtquelle ist ein ebenso schmales Fenster über dem Eingang im Westen. Bis auf einige eingeritzte Kreuze besitzt der Raum keine ornamentale Gestaltung.
Die durch fächerförmige Mulden in der Art von Muqarnas gestaltete halbkreisförmige Archivolte über dem Eingang umschließt ein Tympanon mit einer lebhaften Jagdszene. Ein Reiter sticht mit seiner Lanze in einen Löwen. Am oberen Rand erscheinen auf jeder Seite ein Vogel, in der Mitte ein Schaf und daneben ein großer Pfau.
Weitere Gebäude
Die beiden Kirchen sind auf allen Seiten von Gebäuderesten aus dem 13. und 14. Jh. umgeben, deren Mauern weitgehend aus unbehauenen Steinen bestehen. Im Süden blieben einige rechteckige Mauern aus sorgfältig gefügten Steinquadern erhalten, die bei Grabungen 1970 zum Vorschein kamen und als einschiffige Kirche erkannt wurden. Diese älteste Kirche besaß eine halbrunde Apsis und zwei schmale seitliche Nebenräume. Im Norden war sie von profanen Gebäuden umgeben. Im Westen fand man Spuren eines Gawits.
Ein größeres Grabungsfeld befindet sich einige Meter weiter nördlich auf dem leicht ansteigenden Gelände. In unregelmäßigen rechteckigen Strukturen zusammenhängende Mauern wurden bis zu einer Höhe von einem Meter über dem Boden präpariert. Südlich der Kirchen stehen einige Chatschkare aus dem 13. Jh., der älteste ist 1215 datiert. Die Kirchen wurden zuletzt um 1980 restauriert.


GPS-Daten:
N 39,78973° O 45,40057°
weitere Informationen:
Von der Provinzhauptstadt Jeghegnadsor führt eine Nebenstraße nach Norden durch den höher gelegenen Vorort Gladzor und weiter durch das Dorf Vernaschen. Am nördlichen Ortsende von Vernaschen, fünf Kilometer von Jeghegnadsor entfernt, wurde in der ehemaligen Surb Hakob-Kirche aus dem 17. Jahrhundert ein Museum eingerichtet, das sich der Geschichte und Bedeutung der Universität Gladzor widmet. Am Museum zweigt ein Fahr-, später Fußweg nach Norden zur Klosterruine Spitakavor ab. Die einspurige Asphaltstraße biegt dagegen nach Südosten ab und steigt von 1479 Metern in Vernaschen über weite, mit Gras bewachsene Hügel allmählich an und erreicht nach fünf Kilometern das 1641 Meter hoch gelegene ehemalige Kloster Tanahat. Die Straße endet drei Kilometer östlich bei der um 1870 neu erbauten Kirche des einstigen, an der Stelle eines vermutlich älteren Tukh-Manuk-Schreins erbauten Arkaz-Klosters (Arkazi Surb Khach, „Heiligkreuz“), die von armenischen Pilgern aufgesucht wird.
Tanahat liegt 100 Meter nördlich der Straße in baumloser Umgebung am Südhang des bis 2898 Meter hohen Teksar-Bergrückens. In einem Taleinschnitt neben dem Kloster fließt ein kleiner Bach. Ein Parkplatz und halb verfallene Fußwege sind von der 700-Jahresfeier 1982 nach Gründung der Gladzor-Universität übriggeblieben.

©: Texte (und Bilder) mit freundlicher Genehmigung von Wikipedia/Wikivoyage - GNU-Lizenz für freie Dokumentation,

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