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Amasya Amasya liegt im Hinterland der Südküste des Schwarzen Meeres und ist wie aus dem Bilderbuch angelegt. Im Tal des Yesilirmak-Flusses gibt es alte, gut erhaltene Häuser aus seldschukischer, mongolischer und osmanischer Zeit, die sich aneinander reihen. Hoch oben auf dem Fels ragt die Zitadelle aus byzantinischer Zeit, die auf den Fundamenten eines Gebäude der Hethiter steht. In schwindelnder Höhe in der Felswand finden sich Gräber aus pontischer Zeit. Keine Stadt in der Türkei und nur wenige weltweit können auf eine über dreitausendjährige Geschichte zurückblicken und haben diese dann auch noch perfekt in ihr Stadtbild integriert. Gegründet wurde die Stadt durch die Hethiter gegen Ende der Bronzezeit, die hier eine kleine Festung zum Schutz gegen die Kaschkäer errichteten und diese Hakmis (Khakm(p)is) nannten.
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Von dieser wurde um 1275 vor Chr. sogar die mächtige Hethiter Stadt Hattusa regiert. Doch in den Mittelpunkt der Weltgeschichte sollte Amasya erst ca. tausend Jahre später geraten, als ein paar versprengte persische Soldaten auf der Flucht vor den Truppen von Alexander dem Großen im 3.Jh. v. Chr. hierher flohen. Unter ihnen war Mithradates, der sich hier dann in dieser Stadt, die damals schon Amasseia hieß, kurzerhand zum König erklärte und damit das pontische Königreich erschuf. Dieses dehnte sich in seiner Hochphase über weite Teile der Schwarzmeerküste aus und wurde erst 47 v. Chr. durch Cäsar in Zile beendet. Auf die römische Phase folgte rasch die byzantinische Regentschaft und Amasya erlangte als Bischofssitz erneut regionale Bedeutung. Um 1000 n. Chr. eroberten die Seldschuken die Stadt und gaben ihr ein neues Aussehen. Zweihundert Jahre später fielen auch hier die Mongolen ein und besetzten die Stadt rund 150 Jahre, bis 1392 nach Christus die Osmanen die Stadt den Mongolen entrissen. Unter den Osmanen gelangte Amasya zu einer neuen Blüte. Die Stadt wurde zum wichtigen religiösen Zentrum ausgebaut, in dem junge Prinzen auf ihre Sultansrolle vorbereitet wurden. Zu dieser Zeit wurde Amasya in einem Atemzug mit Städten wie z.B. Bagdad genannt. Mit dem Ende des Osmanischen Reiches nahm der Einfluss der Stadt auf die Weltpolitik ab, aber trotz Erdbeben und Großbränden im 20. Jh. ist Amasya immer noch eine lebendige Provinzhauptstadt mit überregionalem Einfluss in wunderschönem Ambiente. Jeder in der Türkei kennt übrigens auch oder gerade wegen der Äpfel aus dieser Region Amasya. Es sollen die Besten der ganzen Türkei sein.
Sehenswürdigkeiten:
- der Harsena Hügel
Hoch über der Stadt liegt die Burg auf dem "Harsena" Hügel. Doch diese Erhebung hat noch mehr zu bieten. Der Aufstieg beginnt an der Kizlar Sarayi. - die Kizlar Sarayi
Der einstige Sitz der pontischen Könige, wurde schon unter den Seldschuken nur noch als Waffenlager benutzt. Hier finden sich heute nur noch Mauerreste der Befestigung und von zwei Bädern sowie ein leeres Café. - die Pontische Felsgräber
In der Bergwand liegen die Felsgräber aus pontischer Zeit (3. Jh. v. Chr. bis 40 v. Chr.), die mit einer Höhe von etwa 12 m schon einen imposanten Eindruck hinterlassen. Unbedingt ist hier auf festes Schuhwerk zu achten, da diese nur über Geröllwege und glatten in den Stein gehauenen Stufen zu erreichen sind - die Amasya Kalesi
Die Nutzung des "Harsena" Hügels als Burgberg geht in etwa auf das Jahr 3000 v. Chr. zurück. Die jetzt noch zu sehende Anlage ist freilich wesentlich jünger, geht aber auf das 3. Jh. v. Chr. zurück. In der persischen Periode wurde der Hügel als heilige Stätte, die dem Gott des Lichtes, Ahura Mazda, gewidmet war, genutzt. Doch mit dem pontischen Königreich wurde der Berg wieder, wie in der hethitischen Periode als Festungshügel zum Schutz der Stadt genutzt. Am Fuße des Berges führt vom Kizlar Sarayi ein Fußweg den Berg hinauf. Dieser ist steil und benötigt unbedingt gutes Schuhwerk. Ansonsten kann man bis auf 10 Minuten Fußweg über die Straße nach Samsun die Burg mit dem Auto anfahren. Die weniger gut erhaltene Ruinenanlage ist weniger den mühsamen Aufstieg wert, als der Ausblick, den man hier genießen kann
- Die Stadt
Unterhalb des Hügels liegt die mit Sehenswürdigkeiten gespickte Stadt, die durch den Yesilirmak getrennt wird. Im nördlichen Teil befinden sich diese aufgereiht zwischen Burgberg und Fluss. Vom östlichen Berghang bis zum westlichen Berghang befinden sich: - die Büyük-Aga-Medrese
Diese an der Kunc-Brücke liegende und heute noch in Funktion befindliche Schule wurde schon 1488 vom Obersten Eunuchen des Sultans Beyazit II. Hüseyin Aga gegründet. Hier werden noch heute die so genannten "Hafizlar" ausgebildet (die den Koran rezitieren können). Das Gebäude soll im Übrigen das erste mit einem oktogonalen Aufbau gewesen sein. Das gut restaurierte Gebäude lässt sich inklusive Klassenzimmer besichtigen und ist einen Besuch wert - der Uhrturm
Der aus dem 19.Jh. stammende Uhrenturm ist nahe der Hükümet Brücke zu finden. - das Hatuniye Mahallesi
Am Fuße des Berges befindet sich das alte Amasya. Früher noch durch Mauern geschützt liegt hier gerade am Flussufer an der Hazeranlar Sok eine Vielzahl von malerischen Häusern. Das Haranlar Konagi nahe der Alcak-Brücke ist hier für Besichtigungen restauriert worden. Das Haus aus dem Jahre 1483 zeigt Einrichtungen und Gegenstände aus dem 19. Jh. und eine Kunstgalerie. Geöffnet hat es dienstags bis sonntags von 08:00 Uhr bis 16:45 Uhr (Von 11:45 Uhr bis 13:15 ist Mittagsruhe). Der Eintritt beträgt 3 TL.
- Im Süden verlaufen parallel zum Yesilirmak einmal die Uferpromenade Ziya Pasa Bulvari und ein paar Meter parallel dazu die Einkaufsstraße Mustafa Kemal Pasa Caddesi. Um diese beiden Straßen herum sind viele Sehenswürdigkeiten aus der geschichtsträchtigen Vergangenheit von Amasya (von Ost nach West) zu finden:
- die Mehmet Pasa Camii
Diese Moschee aus dem Jahre 1486 wurde vom Stellvertreter des Sohnes von Beyazit II. erbaut. - das Darüssifa Hani
Dieses aus dem Jahre 1309 stammende Gebäude ist eines der wenigen aus mongolischer Zeit. Dieses ursprünglich als Nervenheilanstalt mit Lehrstuhl errichtete Haus war eine Stiftung des Ilkhans Ölceytü und seiner Frau Yildiz Hatun. Heute befindet sich hier ein nettes Café. Bemerkenswert ist die Steinmetzarbeit am Portal. - die Atatürkstatue
Diese ist durchaus einen Blick wert. Der Platz davor, lädt zum verweilen ein und ist Treffpunkt für Jung und Alt. - die Tas Hani
Diese Karawanserei aus dem 17. Jh. ist leider in sehr schlechtem Zustand, wurde aber immer vor kurzem noch von Handel und Handwerk genutzt. Mittlerweile ist diese geschlossen und wartet auf die Renovierung. - der Bedesten
Dieser Basar aus dem Jahre 1483 wird immer noch genutzt. Die Geschäfte verkaufen aber eher billigen internationalen Kitsch, als das sich ein Einkauf hier lohnen würde. - die Burmali Minare Camii
Diese Moschee, direkt hinter dem Tas Hani liegend, wurde 1242 im Auftrage des Kaisers Kaichosrew II. errichtet. Ihren jetzigen Namen „Moschee mit dem gewundenen Minarett“ erhielt die Moschee durch die Umbauarbeiten im 17.Jh., als das Minarett schraubenförmig gestaltet wurde. - die Sultan Beyazit Külliyesi
Dieser im Stadtzentrum liegende Moscheekomplex aus dem Jahre 1486 wurde von Ahmet, dem Sohn von Beyazit II., gestiftet. Die aus zwei hintereinander angeordneten Kuppeln bestehende Moschee wird überragt durch zwei hohe unterschiedlich verzierte Minarette. Schön umgrünt liegt vor der Moschee der Brunnen für die rituellen Waschungen. Im schönen zugehörigen Park befindet sich die Bibliothek mit über 20.000 Bänden. Dieses Gelände gehört sicherlich zu den Highlights einer Amasya Besichtigung. - das Museum
Das früher etwas weiter westlich in der Stadt zu findende Museum enthält Fundstücke aus allen wichtigen Epochen der Stadt. Star der Ausstellung ist zweifellos die sogenannte Statuette von Amasya aus der hethitischen Periode. Diese mit Kegelhut und Mandelaugen versehene Figur ist sehr filigran ausgearbeitet und wurde ganz in der Nähe gefunden. Im dem zu dem Museum gehörende Gartengelände findet man das Grabmal des Sultans Mesud I. aus der seldschukischen Zeit. Hier werden einige Mumien ausgestellt, die man an der Burmali Minare Camii gefunden hat. Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag jeweils von 08:00 Uhr bis 11:45 Uhr und von 13:15 Uhr bis 16:45 Uhr - das Sehzade Türbesi
Dieses auf der Höhe des Museums in einer Seitengasse befindliche Mausoleum ist im Jahre 1513 für einen Sohn Beyazits I. errichtet worden. - das Sehzadeler Türbesi
Dieses Mausoleum an der Hauptstraße liegt quasi gegenüber dem Sehzade Türbesi und wurde für die Söhne von Mehmet I., Beyazit I. und Beyazit II. 1410 errichtet. - das Halifet Gazi Türbesi
Dieses Mausoleum aus dem Jahre 1145 ist reichlich verziert mit Medusenhäuptern und Widderköpfen. Der Stifter war ein Wesir eines Danischmendidenemirs. - das Torumtay Türbesi
Dieses 1279 erbaute Mausoleum wurde für den Provinzgouverneur Seyfeddin Torumtay erschaffen, der unter anderem die direkt dahinter liegende Gök Medrese bauen ließ. - die Gök Medrese
Diese 1267 fertig gestellte Koranschule aus seldschukischer Zeit wurde von Seyfeddin Torumtay (siehe oben) erbaut. Früher soll die Koranschule komplett blau verkleidet gewesen sein, wovon heute nicht viel erhalten ist. Der aus 15 Kuppeln bestehende Bau bietet eine eher schlichte Innenausstattung. Bemerkenswert sind vor allem das Stalaktitenportal und die Schnitzarbeiten in den Türen. In dem Gebäude wurden zwei Mumien der İlkhane beigesetzt. - die Yörgüc Pasa Camisi
Diese Moschee wurde vom Erzieher des Sultans Mehmet I. Yörgüc errichtet. Hier finden sich weiterhin ein Krankenhaus, drei Türben und eine Koranschule. - die Fethiye Camii
Diese im Süden am Berghang befindliche Moschee wurde ursprünglich im 7.Jh. als Kirche erbaut und im Jahre 1117 zur Moschee umgewandelt. Leider wurde die Moschee im Jahre 1915 bei einem Brand stark beschädigt
- In der Umgebung
- der Borabay Gölü
Dieser kleine Bergsee der am Fuß des 2062 m hohen Berges Ak Dagi auf einer Höhe von 1050 m liegt ist zu erreichen wenn man der 100 in Richtung Tasova und Erbaa in nordöstlicher Richtung ca. 50km folgt. Aufgrund seiner Lage und sehr waldreichen Umgebung stellt dieser ein sehr beliebtes Ausflugsziel dar. Möglichkeiten für Camping, Picknick und Trekking sind vorhanden. - das Ayinli Magara
Nördlich der Stadt am Ufer des Yesilirmak findet sich ein weiteres Felsgrab. Im Inneren finden sich einige Wandmalereien, da dieses zu byzantinischer Zeit als Kirche benutzt wurde. - die Terziköy Quellen
Fährt man in Richtung Corum erreicht man nach 35 km die Terziköy Thermalquellen. Das 37° warme Quellwasser mit seiner heilenden Wirkung ist über eine gute touristische Infrastruktur mit über 100 Hotelbetten, Cafe, Restaurant, Schwimmbad und Schoppingmöglichkeiten erschlossen.
GPS-Daten:
N 40,65000° O 35,83055°
Hinweis:
Diese Stadt/Sehenswürdigkeit liegt an der Rundreise:
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