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Traumhafte Rundreisen / Europa / Türkei / Niksar

Niksar Besonders Sehenswert

Niksar ist eine Stadt in der türkischen Provinz Tokat. Von der antiken Festung Kabeira, die ab etwa 300 v. Chr. zum Königreich Pontos gehörte, und der in der römischen Zeit Neokaisareia genannten Stadt sind keine Reste erhalten. Einige kleinere seldschukische Grabbauten (Türben) stammen aus dem 12. Jh..
Die Stadt liegt am Nordrand einer breiten Talebene (Niksar Ovasi), die vom Kelkit Cayi durchflossen wird. Wälder bedecken einen großen Teil des Berglandes. 14 Kilometer nordöstlich auf der Straße Richtung Ünye beginnt beim Dorf Camici auf einer Höhe von über 1000 Metern ein Hochplateau mit Kiefernwäldern. Hotels bieten sich als Quartier für Wanderungen an. In den Bergen nördlich von Niksar ist die warme Thermalquelle von Ayvaz ein Ausflugsziel. Das seit langem geschätzte Mineralwasser wird abgefüllt und auch ins Ausland exportiert.

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Um 302 v. Chr. begründete Mithridates I. das griechische Königreich Pontos, das anfangs aus dem Amasya-Gebiet, den Ebenen von Tasova, Niksar und Tokat bestand und sich möglicherweise nach Süden bis Sivas ausdehnte. Unter seinem Nachfolger in der klassischen römischen Zeit, Mithridates Eupator, diente Amasya als Hauptstadt und die reichlich bewässerte Ebene von Niksar war das hauptsächliche Anbaugebiet dieses Reiches. Die zu dieser Zeit Kabeira oder Cabeira genannte Stadt besaß einen Königspalast und war der Marktplatz für die landwirtschaftlichen Produkte der Umgebung. 71 v. Chr. drang der römische Feldherr Lucullus in das Königreich Pontos vor. Ein Jahr später kam es zur Schlacht zwischen den Römern und Mithridates im dritten mithridatischen Krieg, Niksar ging in Besitz der Römer über.
Auf den Theologen Gregor von Neocäsarea (um 210) geht der frühe Bischofssitz von Niksar zurück, dessen Gebiet die Kelkit-Ebene weit nach Osten bis Koyulhisar und im Norden die Nordhänge des Pontischen Gebirges umfasste.
Als turkstämmige Völker 1067 in Anatolien eintrafen, eroberte Afsin Bey, einer der Kommandeure des seldschukischen Sultans Alp Arslan, die Stadt. Die Byzantiner gewannen sie 1068 zurück.

Das Stadtzentrum ist eingebettet zwischen den Hängen eines sich nach Westen zur Ebene erweiternden Seitentals südlich des Festungshügels. Der Niksar Su zwängt sich im Tal zusammen mit einer Straße durch die dichte Bebauung mit wenigen noch erhaltenen osmanischen Holzfachwerkhäusern in der Altstadt. Die Hauptstraße nach Ünye verläuft etwa parallel 100 Meter nördlich. Beim Gemüse- und Kleidermarkt überspannt eine osmanische Steinbogenbrücke den Fluss, wenige Meter entfernt befinden sich eine von mehreren Kuppelmoscheen im osmanischen Stil und die innerstädtische Haltestelle für Busse in die nähere Umgebung. Der Busbahnhof für Fernbusse liegt weiter unten am Stadtrand an der Ausfallstraße Richtung Tokat. Die Stadterweiterung hat den Festungshügel in der Ebene und von einer flachen Talmulde im Norden, also von drei Seiten eingekreist. Nach Osten geht der vorgelagerte Hügel in einem schmalen Rücken zwischen den beiden Tälern in das ansteigende bewaldete Bergland über.
Der ehemals befestigte Stadtbereich zog sich den südöstlichen Steilhang bis dicht unter die Festung hinauf. Das Mausoleum Danischmend Ghazis liegt im Nordosten oberhalb der Stadt auf einem großen Friedhof links der Straße Richtung Tokat.
Von den Burgmauern sind praktisch keine originalen Reste erhalten. Die sichtbaren Mauern wurden entlang den Außenabmessungen restauriert, die aus der Danischmenidenzeit, vermutlich von Yagibasan stammen. Auf ihn geht sehr wahrscheinlich die Yagibasan-Medresesi am westlichen Ende des einen Kilometer langen Hügels zurück. In osmanischer Zeit wurde sie in einem ähnlichen Stil restauriert. Teile der Mauer zeigen den Verlauf in einem Bogen um die südwestliche Hügelspitze. Das Eingangstor befand sich vermutlich an der westlichen Südseite in der Nähe einer Medrese, an deren Ostseite vermutlich im 19. Jh. ein heute zerstörtes Polizeigebäude errichtet wurde.
Im Nordosten begrenzte eine quer zum Hügel verlaufende drei Meter dicke Mauer mit quadratischen Wachtürmen an jeder Ecke den Hof. Einer der Türme war massiv gemauert mit fünf bis sechs Metern Seitenlänge, der andere war ein Torbau. Dazwischen stand ein weiterer Turm mit einer Kammer, über deren Gewölbe der Wehrgang hinwegführte. Hier begann etwa in der Mitte die auf dem Hügelkamm bis zum Friedhof führende Stadtmauer, deren Verlauf stellenweise rekonstruierbar ist.
Die 1157/58 erbaute Yagibasan-Medresesi ragte mit ihrer Nordwand teilweise über die nördliche Wehrmauer hinaus. Eine Reihe von Kammern des ungefähr rechteckigen Gebäudes umgab an allen Seiten einen zentralen Hof, der von einer Kuppel überwölbt war. Sie stellte zusammen mit der 1151–1157 erbauten Medrese in Tokat die früheste Kuppelmedrese in Anatolien dar.[9] Zwei Iwane an der Nord- und Ostseite öffneten sich zum Innenhof. Die Steine der in den 1970er Jahren noch erhaltenen Wände waren unbearbeitet, nur für die Außenseite der Kuppel verwandte man behauene Quader. Gemäß lokaler Überlieferung und bestätigt durch ein Stück Wandputz, auf dem eine Figur mit Heiligenschein zu erkennen ist, wurde das Gebäude eine gewisse Zeit als Kirche genutzt. Das heutige Gebäude ist nur zu geringen Teilen original.
Die Große Moschee (Ulu Cami) wurde vermutlich unter den Danischmeniden im 12. Jh. errichtet und in der Folge mehrfach restauriert und umgebaut. Ein annähernd quadratischer Innenhof liegt nach Norden versetzt in einer rechteckigen Gebetshalle. Jeweils sechs Pfeiler in vier Reihen sind miteinander durch Spitzbögen verbunden, die Kreuzgewölbe tragen. Die Mihrab-Nische mit Muqarnas könnte aus einer frühen Zeit stammen, das Portal in der Nordwand und andere Baudetails sind osmanische Veränderungen. In der Mitte der Westwand ist ein Minarett angebaut. Nach 1970 wurde die Moschee grundlegend modernisiert und mit einem flachen Walmdach eingedeckt.
Im oberen Altstadtbereich stand die Cöregi Büyük Tekkesi aus dem 13. oder Anfang 14. Jh.. Dem Namen nach war das Gebäude das Versammlungshaus eines Sufi-Ordens (Tekke), es könnte jedoch zu Anfang auch als Medrese benutzt worden sein. Cöregi Büyük war möglicherweise der Name eines Scheichs (etwa „Mann mit dem hohen Dutt“), der sich hier mit seinen Anhängern einrichtete. Das Gebäude, so wie es 1930 noch erhalten war, umschloss einen zentralen Innenhof, von dem nach Norden, Westen und Osten Iwane ausgingen. Der Eingang führte durch den etwas kürzeren Ostiwan in den Hof, die beiden Eckräume an der Nordwand waren nur über Türen im Nordiwan zu betreten. Die Wände bestanden mit Ausnahme des Ostportals aus unbehauenen Feldsteinen. Einzig die Portalfassade an der Straße blieb bis heute erhalten, das übrige eingeschossige Gebäude wurde durch einen Um- oder Neubau mit einem flachen Walmdach verändert oder ersetzt. Das Portal wird von einem zweifach gestaffelten floralen Flechtbandrahmen umgeben. Die Ecken zwischen der dreieckigen Muqarnas-Nische füllen zwei große runde Medaillons aus, die einen sechszackigen Stern mit einer Rosette im Zentrum enthalten. Ungewöhnlich ist das Relief eines liegenden Hirschs im Tympanonfeld über der Tür. Dieses Motiv kommt in der seldschukischen Bauornamentik sonst nicht vor. Die Muqarnas-Nische wird optisch von Viertelsäulen mit geometrischen Flechtbändern beidseits des Portals getragen.
Wenige Meter weiter nach oben an derselben Straße folgt auf der linken Seite die Kirk Kizlar Türbesi („Türbe der 40 Mädchen“). Wie der Grabbau aus dem Anfang des 12. oder dem Anfang des 13. Jhs. Zu seinem Namen kam ist unklar, mit einer solchen Zahl von Mädchen dürfte er nichts zu tun haben. Die Türbe besitzt einen oktogonalen Sockel aus behauenen Steinquadern, auf dem sich fast ohne Rücksprung ein Ziegelturm erhebt. Zum Betraum oberhalb der Krypta führen einige Stufen außen hinauf. Der Eingang befindet sich in der Nordostwand, der Raum erhält Licht durch zwei Fenster im Südosten und Südwesten direkt oberhalb des Sockels. Die Außenwände sind durch flache Eckpilaster gegliedert, die sich oben in Spitzbögen treffen. Bogenfelder über den Fenstern und der Tür waren durch ein geometrisches Muster aus blaugrünen Fayencen, von dem nur noch geringe Reste vorhanden sind, verziert. Über einem Fenster ist das ursprüngliche strenge dreieckige Muster erkennbar, der Tympanon über der Tür ist mit lebendigen Fünfecken gestaltet.
Die Malik Ghazi Türbesi für den Begründer der Danischmend-Dynastie auf dem Hügel nordöstlich der Stadtmitte wurde mehrfach umgebaut. Ein schlichter quadratischer Raum wird von einer Kuppel überragt, deren Übergang zum Quadrat über eine seldschukische Form von Pendentifs erfolgt, die „türkisches Dreieck“ genannt wird. Außen sind am Dach unbehauene Steine zu sehen. Zur Türbe gehört ein ummauerter Friedhof, auf dem einige Grabsteine von sufischen Heiligen erhalten sind.


GPS-Daten:
40.583333°, 36.966667°
Hinweis:
Diese Stadt/Sehenswürdigkeit liegt an der Rundreise:

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