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Arad Arad liegt am Ostrand der Großen Ungarischen Tiefebene, am westlichen Rand des Siebenbürgischen Erzgebirges, hauptsächlich am rechten Ufer des Flusses Mures (dt. Marosch bzw. Mieresch, ung. Maros) und besteht aus der eigentlichen Stadt und vier heute eingemeindeten Vororten. Am linken Flussufer liegt der im 17. Jh. während der Türkenkriege gegründete Stadtteil Aradul Nou (Neu-Arad), der lange überwiegend von Deutschen bewohnt war, über Brücken mit Arad verbunden ist und 1948 an Arad eingemeindet wurde. Die anderen drei eingegliederten Orte sind Micalaca, Muresel und Sannicolau Mic.
Die Region um die heutige Stadt war mit kurzen Unterbrechungen seit dem Neolithikum besiedelt. Während der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. gründeten die Daker auf beiden Maroschufern erste Siedlungen. Im 6. Jh. v. Chr. ließ sich neben diesen eine kleine skythische Gemeinschaft nieder. Ende des 4. Jhs. V. Chr. besiedelten Kelten beide Maroschufer. Kelten wie Skythen wurden von den Dakern assimiliert.
Die große dakische Siedlung, die sich am heutigen Südrand der Stadt befand, wurde während des ersten dakischen Krieges (101–102 n. Chr.) von der römischen Armee zerstört. Im Laufe des zweiten Dakerkrieges (105–106 n. Chr.) eroberte Trajan auch die Landstriche nördlich der Marosch und verleibte sie der Provinz Dacia ein. Auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Neu–Arad baute die römische Armee eine Festung, das Kastell Aradul Nou, in der Einheiten der Legio IIII Flavia Felix untergebracht waren. Kaiser Hadrian (117–138) überließ die Arader Gegend den freien Dakern und Sarmaten. Zwischen dem 2. und 4. Jh. existierten auf dem heutigen Stadtgebiet mehrere dakische und sarmatische Siedlungen, die enge Handelsbeziehungen mit den Römern pflegten. Während der Krise, die das Römische Reich um die Mitte des 3. Jhs. Erfasste, siedelten Provinzbewohner in das Barbaricum über. Hier gründeten sie die Töpferkolonien von Arad–Ceala, Horia und Vladimirescu–Padurea vrabiilor.
Nach dem Rückzug der Römer aus der Provinz Dacia (271) zogen verschiedene Wandervölker Goten, Hunnen, Gepiden, Awaren durch die Gegend. Aus dem 6. Jh. datieren die frühesten Spuren der slawischen Anwesenheit an der unteren Marosch.
Im 10. Jh. begann die Expansion der Magyaren. Ein wichtiger Weg ihres Vordringens verlief entlang der Marosch. Diese geschichtliche Etappe ist durch das Grab eines ungarischen Ritters in Arad–Ceala archäologisch belegt. Um sich vor der ungarischen Gefahr zu schützen, baute die Bevölkerung aus der Arader Gegend eine Erdfestung bei Vladimirescu–Schanzen. Diese war dem Wojewoden Glad untergeordnet und wurde von den ungarischen Rittern in der ersten Hälfte des 10. Jhs. Zerstört. Später wurde die Festung auf Befehl des Wojewoden Ahtum wieder aufgebaut und im Jahre 1028 endgültig von den ungarischen Rittern zerstört.
Zu Beginn des 11. Jhs. Gewann das ungarische Königreich Kontrolle über das Gebiet. Die erste urkundliche Erwähnung der Siedlung Orod stammt aus einem Dokument, das zwischen den Jahren 1078 und 1081 ausgestellt wurde. König Geza II. rief deutsche Städtebauer, landsuchende Bauern und Bergleute nach Ungarn. König Andreas II. holte zur Abwehr der Kumanen den Deutschen Ritterorden ins Land. Als dieser den Versuch machte, einen selbstständigen Staat aufzubauen wurde er vertrieben.
Nach der ersten Invasion der Mongolen in Ungarn im Jahr 1241 wurden in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. Burgen aus Stein Burg Falkenstein, Festung Siria und Festung Dezna (im Umland von Arad) errichtet.
Im Jahr 1331 wurde Arad in der Ungarischen Bilderchronik des Markus von Kalt erwähnt.
Bauwerke
Das älteste Denkmal der Stadt ist die Statue des Heiligen Nepomuk (1729). Mit der Vertreibung der Türken hält der Barock Einzug ins Marosch-Kreisch-Gebiet. Die wichtigsten Bauten der Barockzeit in Arad sind: Die 1751 erbaute römisch-katholische Stadtkirche, das Ordenshaus der Minoriten, die Floriani Kapelle, das alte Rathaus (18. Jh.) mit Beinhaus und Friedhof, das Salzlager an der Stelle des späteren Rathauses. Die Bürgerhäuser der Familien Edelspacher, Bohusch und Gaspari.
Architektur und bildende Künste sind der sichtbare Ausdruck der Weltanschauung einer bestimmten Zeit. Die sakralen Bauten des Kreises Arad im 11. bis 13. Jh. waren im romanischen Stil errichtet. Leider blieben aus dieser Zeit nur Ruinen übrig. Die dem heiligen Martin geweihte Basilika der Oroder Propstei gliederte sich in ein Mittel- und zwei Seitenschiffe. Das Stift wurde von König Bela II. im Jahre 1135 gegründet. Die Kirche vollendete Königin Jolanthe, die zweite Ehefrau des Königs Andreas II. von Ungarn. Aus der Zeit der Gotik und Renaissance sind in Arad keine Bauwerke erhalten. Die Wehranlagen von Arad, sowie die Moscheen bauten die Osmanen (1550–1698).
Im 19. Jh. und Anfang des 20. Jhs. Wurden in Arad die wichtigsten Sakralbauten in verschiedenen historisierenden Stilen erneuert oder neu errichtet: Die römisch-katholische Stadt- und Minoritenkirche, die griechisch-orthodoxe Kathedrale, die griechisch-orthodoxe serbische Kirche, die reformierte Kirche, die evangelisch-lutherische Kirche und die Synagoge.
Doch Arad hat auch eine Reihe schöner repräsentativer Profanbauten, die das Stadtbild mitprägen, wie das neue Rathaus, das Komitatshaus, das Amtsgericht, das neue Theater, das Haus zum goldenen ABC, das Weiße Kreuz und der Kulturpalast. Neben dem Rathaus stehen die 1821 und 1870 erbauten und mit korinthischen Säulen verzierten Gebäude, das Komitatshaus und das Amtsgericht. Den Rathausplatz umrahmen das Eisenbahnpalais, die Nationalbank und die Sparkasse, alle im klassizistischen Baustil. Vom Rathaus bis zum Theater führt der Boulevard der Revolution, eine breite, lange Allee, mit Grünanlagen und von Gebäuden verschiedenen Alters und verschiedener Stilrichtungen eingesäumt.
Museen
Das erste Museum wurde 1893 gegründet und war der Revolution von 1848/49 gewidmet. Die Ausstellung befand sich in der zweiten Etage des alten Theaters.
Als 1913 der Kulturpalast fertiggestellt wurde, zog die Ausstellung zusammen mit der Stadtbibliothek und der Philharmonie in das neue Gebäude ein. Zu der bereits vorhandenen Sammlung kamen eine Sammlung archäologisch-historischer Funde und eine Kunstsammlung hinzu. In der Zwischenkriegszeit wurde das Museum um eine ethnografische Sammlung und die Ausstellungsräume, die den Arader Politikern Vasile Goldis und Stefan Cicio Pop gewidmet sind, erweitert.
Nach der Machtübernahme seitens der Kommunisten fand eine Umstrukturierung des Museums im Sinne der neuen Ideologie statt. In den Jahren 1954–1955 wurde die Abteilung für Geschichte des Altertums, das Museum der Revolution von 1848 (rumänisch Muzeul Revolutiei de la 1848) und die Kunstgalerie neu eröffnet und 1956 die ethnografische Ausstellung.
Erst nach 1989 konnte das Museum von dem ideologischen Ballast befreit werden. Im Jahr 1992 wurde die Abteilung für Naturwissenschaften, ein Jahr später die Abteilung für Geschichte der Zwischenkriegszeit und 2004 die Dauerausstellung Arad – Decembrie 1989 neu gegründet.
Im rückwärtigen Teil des Kulturpalastes befindet sich die Abteilung für Naturwissenschaften (rumänisch Sectia Stiintele Naturii). Die Ausstellung beinhaltet in drei Räumen Informationen zur Raumfahrt (rumänisch Cosmologie) mit verschiedenen Bildern und Modellen von Raumfahrzeugen. Im geologischen Teil werden einige Mineralien gezeigt, im Bereich der Fauna Präparate von überwiegend heimischen Tieren sowie eine Sammlung von Faltern. Ein Raum zeigt die Nachbildung einer Tropfsteinhöhle. Bis auf den Bereich Naturwissenschaften sind die in Arad angesiedelten Museen nicht für Behinderte in Rollstühlen oder Kinderwagen zugänglich.
Der Museumskomplex Arad umfasst die Museen:
- das Museum für Archäologie und Geschichte
- das Museum für Naturwissenschaften
- das Kunstmuseum
- das Stadtmuseum Lipova
- das Gedenkmuseum Ioan Slavici und Emil Montia Siria
- das Weinbau- und Winzermuseum Minis
- das Adam Müller-Guttenbrunn Gedenkmuseum Zabrani
- das Ethnografisches Museum Savarsin
Bauwesen
Die 1828 ausgearbeiteten Systemarisierungspläne setzten den Stadtkern um den heutigen Avram-Iancu-Platz fest. Die Überschwemmung von 1844 und die Bombenangriffe während der Revolution von 1848/49 richteten erhebliche Zerstörungen an. Die infolge der Demolierungen entstandenen freien Gelände wurden von neuen, ansehnlichen Gebäuden eingenommen. Durch die Inbetriebnahme des Bahnhofs (1858) wurde die Hauptader der Stadt auf der Süd-Nord-Axe definiert. Entlang dieser wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs. Eine Reihe von repräsentativen Gebäuden errichtet, die auch heute noch das Stadtbild von Arad prägen: das Theater (1874), das Rathaus (1876), das Finanzpalais (1885), der Cenad Palast (1887), das Neumannpalais (1902), das Kovacspalais (1906), der Sitz der Nationalbank (1912), der Kulturpalast (1913) u. a. Die um die Jh.wende errichteten oder renovierten Bauten wurden im Sezessionsstil errichtet.
In der Zwischenkriegszeit blieb die Struktur der Arader Wirtschaft die gleiche wie in der Vorkriegszeit. Die große Industrie war weiterhin durch die Fabrik Weitzer (1920 fusionierte sie mit der Automobilfabrik 'Marta), die Textilienfabrik und die Mühle der Gebrüder Neumann sowie durch die Möbelfabrik der Gebrüder Lengyel vertreten. Die berühmte Likörfabrik Zwack setzte ihre Tätigkeit auch fort. Es wurden auch neue Fabriken gegründet: die Zuckerfabrik (1926), die Lack- und Farbenfabrik Polycrom (1930), die Technischen Werke Arad (1935), welche Glühbirnen produzierten, und die Fabrik für Radios und Haushaltsgeräte IRON. Die Anzahl der Unternehmen stieg von 58 im Jahre 1919 auf 110 im Jahre 1937. Infolge der Wirtschaftskrise von 1929–1933 wurden zahlreiche kleine Unternehmen geschlossen und ein Großteil der Gesamtproduktion der Stadt konzentrierte sich in 22 Unternehmen.
Um die stark anwachsende Wohnungsnachfrage zu lösen, wurden während der sozialistischen Ära die großen Blockviertel Micalaca, Aurel Vlaicu und Alfa gebaut. Im Stadtkern erschienen massive Bauten wie das Hotel Astoria, der Wohnblock mit dem Dacia-Kino, das Kaufhaus Ziridava.[3]
Arad ist eine moderne Stadt mit einem aktiven Kulturleben. Mittelpunkt der Stadt ist ein breiter Boulevard aus dem 19. Jh. mit repräsentativen Geschäfts- und Wohnhäusern, einem Theater, einer orthodoxen und einer katholischen Kathedrale, einem Konzerthaus und dem Rathaus im Neorenaissance-Stil. Auch die bereits erwähnte Festung ist in ihrer streng symmetrischen Bauweise und ihrer Ausdehnung beeindruckend, jedoch militärisches Sperrgebiet und somit nur aus der Luft bzw. von höher gelegenen Punkten oder an einem jährlich stattfindenden „Tag der offenen Tür“ anzusehen.
- Bedeutende Bauwerke
- Sakralbauten
- die Minoritenkirche
- der Bischofssitz der orthodoxen Kirche
- die Griechisch-orthodoxe rumänische Kathedrale Johannes der Täufer
- die Griechisch-orthodoxe serbische Peter-und-Paul-Kirche
- die Rote Kirche
- die Synagoge
- Profanbauten
- das Alte Rathaus
- das Haus zum Stock-im-Eisen
- das Alte Theater
- die Festung Arad
- das Hotel Ardealul
- das Klassisches Theater Ioan Slavici
- das Verwaltungspalais Arad
- der Kulturpalast
- Denkmäler
- die Statue des Heiligen Nepomuk
- das Denkmal der Märtyrer von Arad
- das Kreuz der Helden der Vereinigung
- das Denkmal des unbekannten Soldaten
GPS-Daten:
N 46,17258° O 21,31530°
Hinweis:
Diese Stadt/Sehenswürdigkeit liegt an der Rundreise:
©: Texte (und Bilder) mit freundlicher Genehmigung von Wikipedia/Wikivoyage - GNU-Lizenz für freie Dokumentation,
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